(Frick, 13. Februar 2024) Im Jahr 2022 wurden 18,5 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche in Europa biologisch bewirtschaftet; davon 16,9 Millionen Hektar in der Europäischen Union (EU). Frankreich behauptete weiterhin die Spitzenposition als das Land mit der grössten Biolandwirtschaftsfläche (2,9 Millionen Hektar), gefolgt von Spanien (2,7 Millionen Hektar), Italien (2,3 Millionen Hektar) und Deutschland (1,9 Millionen Hektar).
Weiteres Wachstum der biologisch bewirtschafteten Fläche
Die biologisch bewirtschaftete Fläche ist um mehr als 0,8 Millionen Hektar gewachsen, was einem Anstieg von 5,1 Prozent in der EU und 1,0 Prozent in Europa entspricht. Im Vergleich zu 2021 verzeichneten Griechenland und Italien die grössten Zuwächse, mit 0,4 Millionen Hektar bzw. 0,2 Millionen Hektar.
Liechtenstein hatte den weltweit höchsten Bioanteil
Im Jahr 2022 machte die biologisch bewirtschaftete Fläche in Europa 3,7 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche aus, während es in der Europäischen Union 10,4 Prozent waren. Unter den europäischen Ländern und weltweit hatte Liechtenstein den höchsten Anteil mit 43,0 Prozent, gefolgt von Österreich, dem Spitzenreiter in der Europäischen Union (27,5 Prozent). Fünfzehn europäische Länder meldeten, dass mindestens 10 Prozent ihrer landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet wurden.
Anzahl der Biolandwirtschaftsbetriebe der EU um fast 10 Prozent gestiegen
In Europa gab es mehr als 480’000 Biolandwirtschaftsbetriebe, während es in der EU über 419’000 waren, was einer Steigerung von 7,5 Prozent bzw. 9,5 Prozent entspricht. Italien hatte die höchste Anzahl (82’593 Betriebe).
In Europa gab es 91’775 Verarbeitungsbetriebe, während die Europäische Union 85’956 aufwies. Zusätzlich wurden 7609 Importeure in Europa gezählt, wovon sich 6450 in der Europäischen Union befanden. Italien hatte die höchste Anzahl an Verarbeitungsbetrieben, fast 24’000, während Deutschland bei der Anzahl der Importeure mit mehr als 1900 an erster Stelle lag.
Einzelhandelsumsatz im Wert von 53,1 Milliarden Euro in Europa
Der Einzelhandelsumsatz mit Bioprodukten in Europa erreichte im Jahr 2022 einen Gesamtwert von 53,1 Milliarden Euro (45,1 Milliarden Euro innerhalb der Europäischen Union). Deutschland war der grösste Markt und verzeichnete einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Die Europäische Union war der zweitgrösste Binnenmarkt für Bioprodukte nach den Vereinigten Staaten, wo Biolebensmittel im Wert von 58,6 Milliarden Euro umgesetzt wurden.
Im Jahr 2022 verzeichnete der europäische Markt einen Rückgang von 2,2 Prozent (Europäische Union: -2,8 Prozent). Während mehrere Länder rückläufige Umsätze verzeichneten, stiegen die Umsätze in Estland (+6,0 Prozent) und den Niederlanden (+4,4 Prozent).
Europäische Konsument*innen gaben pro Person 64 Euro für Biolebensmittel aus
Im Jahr 2022 gaben die Europäer*innen durchschnittlich 64 Euro pro Person für Biolebensmittel aus (102 Euro in der EU). Die Ausgaben für Biolebensmittel pro Kopf haben sich im Jahrzehnt von 2013 bis 2022 verdoppelt. Im Jahr 2022 gaben die Konsument*innen in der Schweiz und in Dänemark am meisten für Biolebensmittel aus, und zwar 437 bzw. 365 Euro pro Kopf.
Dänemark hatte den weltweit höchsten Biomarktanteil
Auch 2022 wurden in europäischen Ländern weltweit die höchsten Biomarktanteile erzielt. Dänemark hatte weiterhin den höchsten Anteil mit 12,0 Prozent, gefolgt von Österreich mit einem Anteil von 11,5 Prozent und der Schweiz mit 11,2 Prozent.
Weitere Informationen
Kontakt
- Dr. Helga Willer, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
- Diana Schaack, Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI)
Dreizehnmorgenweg 10, 53175 Bonn, Deutschland
+49 228 33805-0, diana.schaack(at)ami-informiert.de
www.ami-informiert.de
Download, Infografiken und Online-Datenbanken
- organic-world.net: Download "The World of Organic Agriculture 2024"
- organic-world.net: Infografiken
- statistics.fibl.org: FiBL Statistiken zum Biolandbau weltweit
Links
- fibl.org: Website des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL
- ami-informiert.de: Website der AMI, der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft
- biofach.de: Website der BIOFACH
Veranstaltung "Der europäische Markt für biologische Lebensmittel" am BIOFACH-Kongress
Dienstag, 13. Februar 2024, 17 bis 18 Uhr MEZ, Saal St. Petersburg (NCC Ost, Ebene 2)
Sprecher*innen:
- Dr. Susanne Padel, Deutschland
- Jan Trávníček, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Schweiz
- Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH, Deutschland
- Sarah Le Douarin, Agence Bio, Frankreich
- Lee Holdstock, Soil Association Certification
- Prof. Dr. Raffaele Zanoli und Prof. Dr. Francesco Solfanelli, Università Politecnica delle Marche (UNIVPM), Italien
biofach.fibl.org: Info
Förderung
Die Erhebung zum Biolandbau in Europa wird vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) durchgeführt. Die Datenerhebung des FiBL erfolgte im Rahmen der globalen Erhebung zum Biolandbau, die vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit, der NürnbergMesse und IFOAM – Organics International unterstützt wird.
Ein Teil der Arbeiten wurde im Rahmen des Projekts OrganicTargets4EU durchgeführt, welches von der Europäischen Union (Nr. 101060368) und vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI (Nr. 22.00155) finanziert wird. Die Meinungen der Autor*innen spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union, der Europäischen Exekutivagentur für Forschung (REA) oder des Schweizerischen Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) wider. Weder die Europäische Union noch eine andere Bewilligungsbehörde kann für sie verantwortlich gemacht werden.
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