(Frankfurt, 8. November 2018) Über den Aufschwung von Erbsen und Bohnen freut sich Dr. Stefanie von Scheliha-Dawid aus dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Hierzu habe auch das Demonstrationsnetzwerk Erbse / Bohne (DemoNetErBo) beigetragen. Die Verlängerung des Projekts um weitere zwei Jahre verkündet sie in ihrem Grußwort. Derzeit füttern Landwirte Körnerleguminosen vor allem im eigenen Betrieb. Das Interesse bei Futtermischern wächst ebenfalls, insbesondere unter den Gesichtspunkten Regionalität und GVO-Freiheit. Friedericke Jöring, Mitarbeiterin der RLBS Mischfutter GmbH & Co KG bringt es auf den Punkt: "Über mehr heimische Ackerbohnen würden wir uns freuen." Auch die Firma Fava-Trading, die Ackerbohnen für den Speisebereich aufbereitet, sucht derzeit größere Mengen. Somit eröffnen sich neben dem Futtermittelsektor neue Absatzwege über den Lebensmittelmarkt. Für die Bodenfruchtbarkeit und das Unkrautmanagement sowie die Biodiversität sind die Körnerleguminosen zudem ein Gewinn. Ulrich Quendt, Projektleiter vom DemoNetErBo zeigt, warum Angebot und Nachfrage derzeit noch nicht gut zusammenkommen. Nur auf 1,6 Prozent der Ackerfläche in Deutschland wachsen heimische Körnerleguminosen wie Erbse, Bohne, Lupine und Soja: "Da ist noch sehr viel Potenzial", so Quendt. "Die Agrarumweltprogramme "Vielfältige Fruchtfolgen" zeigen, dass in der Fruchtfolge zehn Prozent Körnerleguminosen nachhaltig angebaut werden könnten. Auf die bundesdeutsche Gesamtackerfläche umgerechnet, wären das rund eine Million Hektar Körnerleguminosen."
Erbse und Bohne lohnen sich
Dass Körnerleguminosen sich auch finanziell für den Landwirt lohnen, erläutert Petra Zerhusen-Blecher von der Fachhochschule Südwestfalen. Sie wertete gemeinsam mit Kollegen betriebswirtschaftliche Daten aus dem DemoNetErbo und weiteren Projekten aus. Ergebnis: Erbse und Ackerbohne rechnen sich aufgrund der Vorfruchtwirkung und den geringeren Produktionskosten als Alternative zu Stoppelweizen und Raps.
Doch warum stehen nicht mehr Körnerleguminosen auf den Äckern? Die Preise sind zu niedrig, sagen die Landwirte. Wir können nicht mehr zahlen, weil die Kosten zu hoch sind, erwidern die Futtermittelhersteller.
Mutige Praktiker entwickeln ganz eigene Konzepte. So wie die Landwirte Heiner Korte und Marc Mues, die über ihre erfolgreichen Vermarktungskonzepte von Fleisch- und Wurstprodukten sowie Eiern berichten. Erbsen und Ackerbohnen als regionale, gentechnikfreie Futtermittel gehören zu ihrem Konzept. Der Verein Rheinische Ackerbohne e.V. hat mit seinem Ackerbohnenbrot ein eiweißreiches, leckeres Brot entwickelt und transportiert die Vorteile der Hülsenfrüchte so bis zum Endverbraucher. Im Verein kooperieren Landwirte, Landhändler, Futtermittelproduzenten, Lebensmittelproduzenten und Verbraucher. "Dieses Beispiel zeigt, dass durch Kooperation und verlässliche Absprachen mehr Stabilität in der Erzeugung und Rohstoffverfügbarkeit erreicht werden können", resümiert Projektleiter Ulrich Quendt.
Die Teilnehmer gingen am Nachmittag in zwei Workshops zu Nahrungs- und Futtermitteln jeweils der Frage nach, wie in Zukunft mehr Erbsen und Bohnen aus heimischem Anbau eingesetzt werden können. "Erzeugergemeinschaften bilden", "Das Know-how beim Anbau verbessern", "Alle Akteure ins Boot holen" und "Vom Markt her denken" lauteten Vorschläge der Teilnehmer.
Mit zahlreichen leckeren Snacks aus Hülsenfrüchten stärkten sich die Tagungsteilnehmer in den Pausen. Die Mensa kreierte zum Mittagessen schmackhafte Salate aus Hülsenfrüchten. Food-Bloggerin und Köchin Cecilia Antoni vom DemoNetErBo zauberte Falafeln, Hummus, Salate und sogar Brownies und zeigte, wie vielseitig heimische Erbsen und Bohnen sind.
Hintergrund
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts Demonstrationsnetzwerk Erbse / Bohne statt, das im Frühjahr 2016 startete. Ziel des Netzwerks ist es, den Anbau und die Verwertung von Erbsen und Bohnen in Deutschland auszuweiten und zu verbessern. 75 bundesweite Demonstrationsbetriebe zeigen, wie Anbau und Wertschöpfung von Erbse und Bohne gelingen. Rund 60 Prozent davon wirtschaften konventionell, 40 Prozent ökologisch. Die Betriebe verfolgen innovative Ansätze, an denen sie Kolleginnen und Kollegen auf Feldtagen und Betriebsbesichtigungen teilhaben lassen. Informationen rund um die Erbsen, Bohnen und das Netzwerk finden Interessierte unter www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de. Das DemoNetErBo wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der BMEL Eiweißpflanzenstrategie und läuft noch bis 2020.
Weitere Informationen
Kontakt
- Hella Hansen, FiBL-Presskontakt
- Kerstin Spory, Projektleitung Wissenstransfer
Link
demoneterbo.agrarpraxisforschung.de: Webseite Demonstrationsnetzwerk Erbse / Bohne
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