Mehr Stickstoff im Boden, bessere Bodenstruktur und -fruchtbarkeit, weniger Krankheitsdruck bis hin zur Einsparung von Futtermittelimporten: Richtig geplant bringt der Anbau von Körnerleguminosen viele Vorteile. Wie Landwirtinnen und Landwirte die nutzen können, zeigte das LeguNet auf den Öko-Feldtagen vom 14. bis 15. Juni in Ditzingen anschaulich.
Auf den Demonstrationsparzellen konnten Interessierte verschiedene Arten und Sorten begutachten: Ackerbohnen, Erbsen, weiße Lupinen, Linsen und Soja sowie Winterformen oder Gemenge mit Getreide. Auch exotischere Arten wie Kichererbsen oder Trockenbohnen präsentierte das Netzwerk. LeguNet-Mitarbeitende erläuterten zudem in Führungen und Vorträgen die entscheidenden Faktoren für den erfolgreichen Anbau von Körnerleguminosen.
Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), Silvia Bender, besuchte den Stand des Leguminosen-Netzwerks bei einem Rundgang über die Öko-Feldtage, um sich über aktuelle Fragen rund um Anbau und Vermarktung von Hülsenfrüchten zu informieren. Katharina Rusch, neue Gesamtprojektleiterin des LeguNet vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und Werner Vogt-Kaute, der im Projekt die Wertschöpfungskette Tier mitverantwortet, informierten Bender über die Arbeit des bundesweiten Netzwerks und aktuelle Trends beim Anbau der Körnerleguminosen.
Anpassung an die Klimakrise
"Das Interesse an den Führungen, Vorträgen und unseren Demoparzellen war riesengroß. Die Landwirtinnen und Landwirte hatten viele Fragen von der Anbaupraxis (wie z.B. Aussaatstärken Gemengeanbau) bis hin zu Aufbereitung, Vermarktung und dem Einsatz in der Fütterung", so Rusch. Werner Vogt-Kaute ergänzt: "Wegen Trockenheit und Klimakrise interessieren sich mittlerweile viele Landwirtinnen und Landwirte für die Winterformen von Ackerbohnen und Erbsen, da diese in der Lage sind, die Winterfeuchtigkeit besser zu nutzen. Auch der Anbau der wärmeliebenden Kichererbsen ist derzeit in aller Munde. Alle paar Jahre kann es hier allerdings zu Totalausfällen kommen, wenn es rund um die Ernte zu feucht ist. Ich empfehle deshalb, zunächst Erfahrungen mit den gängigen Arten wie Erbse oder Ackerbohne zu sammeln. Später kann man sich dann an Kulturen trauen, zu denen es noch wenig Erfahrungen gibt."
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legunet.de: Website Leguminosen-Netzwerk
Hintergrund
Der Bedarf an heimischen Eiweißfuttermitteln und das Interesse an eiweißreichen und glutenfreien Produkten in der menschlichen Ernährung wachsen stark. Heimische Hülsenfrüchte wie Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen, Soja und Co. sind nachhaltig und gentechnikfrei. Die Anbauzahlen dieser Körnerleguminosen steigen, ihr Potenzial ist jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. Die Ackerbaustrategie der Bundesregierung strebt bis zum Jahr 2030 einen Anteil von zehn Prozent Leguminosen in der Fruchtfolge an.
Im Rahmen der bundesweiten Eiweißpflanzen¬strategie setzt das LeguNet die Arbeit von drei Netzwerken zu Erbse/Bohne, Lupine und Soja fort und bündelt das Wissen rund um alle Körnerleguminosen. In Deutschland eher selten angebaute Kulturen wie Kichererbsen und Linsen sind ebenfalls in das Netzwerk integriert, denn durch Klimaveränderungen steigt auch ihr Anbaupotenzial. LeguNet will den Selbstversorgungsgrad mit Körnerleguminosen in Deutschland steigern.