(Baruth, Essen, Frankfurt, Langenpreising, Münster, Obrigheim, Potsdam, 18.01.2022) Hochwertige tierische Proteine können in der Schweine- und Geflügelfütterung sowie in der Aquakultur nur schwer durch pflanzliche Proteine ersetzt werden. Durch den Einsatz von Insektenprotein könnte die Nachhaltigkeit der Nutztierhaltung signifikant verbessert werden. Insbesondere, wenn die Erzeugung des Insektenproteins auf Neben- und Restströmen aus der Lebensmittelproduktion erfolgt. Entsprechend lassen sich dadurch Lücken in Nährstoffkreisläufen schließen. Bislang gestaltet sich eine wirtschaftliche Produktion von Insektenprotein jedoch schwierig, da die Produktions- und Aufbereitungsverfahren für Insektenprotein noch nicht mit konventionellen Proteinfuttermitteln wie Fischmehl oder Soja konkurrieren können. Zudem ist das Mehrwert-Potenzial der Insekteninhaltsstoffe bisher kaum ausgeschöpft. Das Projekt "Nachhaltige und resiliente Kultivierung von Insekten für den innovativen Einsatz in der Futter- und Lebensmittelherstellung" (reKultI4Food) hat das Ziel wissenschaftliche Beiträge zu leisten, um zukünftige Proteindefizite zu minimieren und dabei die Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion zu verbessern, sowie die wirtschaftliche Rentabilität von Insektenprotein zu erhöhen. Im Verbund aus Wissenschafts- und Wirtschaftspartnern arbeiten AGRAVIS Raiffeisen AG, CrustaNova GmbH, Evonik Operations GmbH, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Hermetia Baruth GmbH, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) und Südzucker AG zusammen. Im Fokus steht die für Futter- und Lebensmittelproduktion vielversprechende Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens). Dabei werden folgende Ziele verfolgt:
- ein besseres Verständnis der Nährstoffverwertung und Nährstoffbedürfnisse der Insektenlarven,
- die Verbesserung einer nachhaltigen Insektenproduktion durch die Verwertung von Neben- und Restströmen der Lebensmittelproduktion,
- detaillierte Erkenntnisse zu mikrobiologischen Kenngrößen, die im Rahmen der Produktion von Insektenprotein für Verbraucher und Behörden relevant sind und
- die Evaluation des Einsatzes von Insektenprotein in einem innovativen Praxisversuch zur Fütterung in der Aquakultur (Garnelen).
Weitere Informationen
Kontakt
- Christian Lambertz, Leiter Bereich Tierwohl, FiBL Deutschland
- Christoph Sandrock, Koordination Insektenanlage, FiBL Schweiz
Projektpartner
- AGRAVIS Raiffeisen AG
- CrustaNova GmbH
- Evonik Operations GmbH
- Hermetia Baruth GmbH
- Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)
- Südzucker AG
Links
- newfoodsystems.de: Homepage
- fibl.org: Projektbeschreibung "Nachhaltige und resiliente Kultivierung von Insekten für den innovativen Einsatz in der Futter- und Lebensmittelherstellung"
- fibl.org: Merkblatt "Insektenmehl im Geflügel- und Fischfutter"
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Hintergrund
Der Innovationsraum NewFoodSystems ist einer von insgesamt vier Innovationsräumen im Programm "Innovationsräume Bioökonomie", die im Rahmen der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Über eine Laufzeit von fünf Jahren stellt das BMBF für jeden Innovationsraum bis zu 20 Mio. Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Der Innovationsraum NewFoodSystems wird vom Max Rubner-Institut (MRI) in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) koordiniert. Dem transdisziplinären Konsortium haben sich aktuell 59 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft angeschlossen.
Die Grundidee des Innovationsraums ist es, Partner aus Lebensmittelforschung und -industrie zusammenzubringen, um gemeinsam bioökonomische Innovationen anzustoßen und Forschungsergebnisse umfassender als bisher zu nutzen. NewFoodSystems arbeitet an neuen Ansätzen für die Ernährung von morgen und versteht sich dabei als eine Plattform für die Erforschung und Entwicklung von neuen Lebensmittelsystemen, Produkten und Dienstleistungen mit einem einzigartigen Portfolio von Partnern, die nahezu alle relevanten Bereiche der Lebensmittelversorgung abdecken.