Am 19. April eröffnete das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) seinen Laborneubau. Gleichzeitig übergab FiBL-Präsident alt Bundesrat Otto Stich das Präsidium an seinen Nachfolger, den bekannten Zürcher Biobauern Martin Ott aus Rheinau.
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick tätigt grosse Investitionen in seine Zukunft als weltweit führendes Kompetenzzentrum für die biologische Landwirtschaft, die ganzheitliche Tiergesundheit und die Nachhaltigkeit. Der Stiftungsratspräsident alt Bundesrat Otto Stich eröffnete am 19. April 2007 das neue Labor- und Forschungsgebäude, welches insgesamt mehr als fünf Millionen Franken gekostet hat. Für Otto Stich war dies die letzte Amtshandlung und gleichzeitig Höhepunkt als Präsident des FiBL. Während elf Jahren hat er den Erfolg dieser privaten und innovativen Institution wesentlich mitgeprägt. In seine Präsidialzeit fallen die erfolgreichen Verhandlungen mit dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement bezüglich Finanzierung des FiBL, eine sehr aktive Beteiligung von FiBL-Forschenden an den EU-Forschungsprogrammen, die Durchführung der grössten internationalen Forschungstagung im Bereich Biolandwirtschaft 2000 in Basel mit 1600 Wissenschafterinnen und Fachleuten und auch der Ausbau von Forschungsaufträgen von privaten Firmen für das FiBL, allen voran Coop. Einzige Sorge, die den scheidenden Präsidenten bedrückt, ist die Absicht der Bundesämter, die Gelder für das FiBL zu kürzen. Er hoffe aber, dass sich die Aargauer Volkswirtschaftsministerin Bundesrätin Doris Leuthard ein Vorbild an ihrem Vorvorgänger aus der Westschweiz, Bundesrat Pascal Couchepin, nehme. Dieser drehte vor sechs Jahren den Geldhahn für das FiBL auf, nicht zu, weil er das innovative und dynamische FiBL stärken wollte, sagte Otto Stich.
Der Aargauer Finanzdirektor Regierungsrat Roland Brogli brachte zur Eröffnung einen grossen Scheck der Aargauer Regierung. Das neue Labor- und Forschungsgebäude wird aus dem kantonalen Lotteriefonds mit 450’000 Franken gefördert. Das FiBL wachse und entfalte sich beständig und passe deshalb sehr gut in den Kanton Aargau. Roland Brogli meinte, er sei stolz darauf, dass diese renommierte Forschungsinstitution ihren Sitz im Fricktal hat. Mit Stolz alleine könne man aber keine aufwendige Forschungsinfrastruktur bauen, weshalb er für einmal nicht Geld einkassiere, sondern mitbringe.
Der neue Präsident des Stiftungsrats Martin Ott übernahm von Otto Stich den symbolischen Schlüssel zum FiBL. Martin Ott bewirtschaftet in der zürcherischen Rheinau den ehemaligen Klosterbetrieb mit 120 Hektaren Land biologisch-dynamisch. Er ist damit der grösste Schweizer Biobauer und produziert neben vielen Acker- und Gemüsekulturen auch Wein und Milch. Zudem ist sein Betrieb der grösste biologische Saatgutpoduzent der Schweiz. Martin Ott fand es bezeichnend für die Kultur am FiBL, dass er als Praktiker ein international renommiertes Forschungsinstitut präsidieren könne. Er rechnet wegen der Diskussion um den Klimawandel mit einer steigenden Umweltsensibilität der Bevölkerung und sieht auch in der zunehmenden Fehlernährung der Kinder ein grosses Problem. Für beides biete die Biolandwirtschaft ansatzweise Lösungen an und deshalb bestehe grosser Forschungsbedarf.
Direktor Urs Niggli will mit dem neuen Labor- und Forschungsgebäude das FiBL im nationalen und internationalen Wettbewerb um die besten Ideen und Lösungen in der Forschung weiter vorantreiben. Er möchte dank modernster Forschungstechnik vermehrt an natürlichen Tiermedikamenten und Pflanzenpflegemitteln arbeiten, welche aus Naturstoffen oder aus Pflanzenextrakten gewonnen werden können. Weltweit stelle überdies der rasche Verlust an fruchtbaren Böden, welche durch Erosion, Versalzung oder schwere Maschinen kaputt gemacht werden, ein riesiges Problem dar. Hier seien neue Lösungen dringend nötig und die Forschenden in internationalen Kooperationen gefragt.
Die Aufbruchstimmung am FiBL war – trotz Gewitterstimmung aus Bundes-Bern – auch mit dem erneuerten Stiftungsrat spürbar. Er besteht neben dem neuen Präsidenten Martin Ott aus Fritz Baumgartner, dem Ehrenpräsidenten von Demeter Schweiz aus Mollie-Margot, Othmar Bernet, Biobauer aus dem Kanton Luzern, alt Nationalrat Peter Bircher, Wölflinswil (AG), dem Journalisten und Ernährungsberater Hans Rudolf Locher aus Speicher (AR), Jörg Brun, Leiter Direktion Marketing Food/Near Food des Migros-Genossenschafts-Bundes, Jürg Danuser vom Bundesamt für Veterinärwesen in Bern, der Nationalrätin Hildegard Fässler aus Grabs (SG), Nikolai Fuchs, dem Leiter der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum, Urs Gantner vom Forschungsstab des Bundesamtes für Landwirtschaft in Bern, dem Chef des Amts für Landschaft und Natur des Kantons Zürich, Rolf Gerber, Rolf Gerling, Präsident der Gerling-Stiftung in Zürich, der Biobäuerin und aargauischen Grossrätin Susanne Hochuli, der Aargauer Nationalrätin Ruth Humbel, dem FiBL-Direktor Urs Niggli, Nationalrat und alt Regierungsrat Ulrich Siegrist, Hartmut Vogtmann, dem Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn und Felix Wehrle, Mitglied der Direktion von Coop.
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