Dass Kühe Gras fressen, gilt seit der Industrialisierung der Landwirtschaft nur noch bedingt. In den letzten 40 Jahren ist der Einsatz von Kraftfutter in der Tierernährung dramatisch angestiegen: Heute wird rund ein Drittel der weltweiten Getreideernten an Tiere verfüttert. Damit geraten Milchkühe und Fleischrinder in direkte Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Zudem kann der übermässige Einsatz von Kraftfutter zu Erkrankungen der Tiere führen.
Die konsequente Fütterung von Milchkühen mit einer reduzierten Ration oder ganz ohne Einsatz von Kraftfutter wurde bisher wissenschaftlich wenig untersucht. Hier setzt das Projekt "Feed no Food" an: Die dem Projekt angeschlossenen Betriebe arbeiten nach unterschiedlichen Fütterungskonzepten, die die Reduzierung von Kraftfutter auf fünf oder zehn Prozent beziehungsweise den vollständigen Ausstieg aus der Verfütterung von Kraftfutter vorsehen. Zudem soll auf Betrieben, die bereits kraftfutterfrei wirtschaften, das Fütterungsmanagement optimiert werden. Das Projekt baut auf dem Milchviehgesundheits-Netzwerk von pro-Q auf.
Untersucht wird im Projekt "Feed no Food", wie sich reduzierte Kraftfuttergaben zum einen auf die Tiergesundheit sowie die Qualität von Milch und Fleisch auswirken, zum anderen auf die Umwelt und die Wirtschaftlichkeit. Auch die Frage, ob man auf Importe von Kraftfuttermitteln verzichten kann, soll beantwortet werden. "Feed no Food" will damit Lösungsansätze entwickeln für eine biologische Milch- und Fleischproduktion, die den Bedürfnissen der Wiederkäuer gerecht wird, faire Bedingungen für die Produzierenden in Süd und Nord fördert und das Klima schont. Das Projekt ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt und wird vom Coop Fonds für Nachhaltigkeit unterstützt.
An der Projektteilnahme interessierte Landwirtinnen und Landwirte sind eingeladen, sich dem Netzwerk anzuschliessen. Ein aktueller FiBL-Flyer (s.u.) informiert ausführlich über das Projekt.
Weiterführende Informationen
Kontaktperson am FiBL: Christophe Notz
Download Flyer "Feed no Food" – Gras und Heu statt Kraftfutter fürs Rind