Vor kurzem haben die Direktoren der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL entschieden, den landwirtschaftlichen Langzeitversuch zu Bio-Ackerbau in Therwil (BL) gemeinsam weiterzuführen. Ausschlaggebend für Urs Niggli, FiBL, und Paul Steffen, ART, war, dass es sich um den europaweit ältesten derartigen Vergleichsversuch handelt und dieser zu Fragen über die ökologischen Zusammenhänge noch viele wertvolle Resultate liefern kann.
Bio-Ackerbau seit 28 Jahren im Test
In einem praxisnahen Versuchsdesign werden seit über 28 Jahren der biologisch-dynamische (D), organisch-biologische (O) und konventionelle (K) Anbau von Ackerkulturen wie Weizen, Kartoffeln, Mais oder Kleegras am selben Standort verglichen. Zu Beginn des Versuchs wollte man klären, ob Bio-Ackerbau unter dem natürlichen Unterkraut- und Schädlingsdruck überhaupt möglich ist und genügend Ertrag abwirft. Die Ergebnisse zeigten, dass gute Erträge von hoher Qualität möglich sind.
Seit den letzten 10 Jahren stehen Fragen zur nachhaltigen Landwirtschaft im Zentrum. Fruchtbarer Boden ist die Basis jeder landwirtschaftlichen Produktion. Deshalb versuchen verschiedene Forschungsgruppen die ökologischen Vorgänge im, auf und über dem Boden im Modellsystem des DOK-Versuches zu verstehen. Nur dank der langen Laufzeit dieses Versuches sind heute Auswirkungen der unterschiedlichen Bewirtschaftungsverfahren auf den Boden erkennbar. Es stellte sich heraus, dass beispielsweise in den biologisch bewirtschafteten Versuchsparzellen 25 Prozent mehr kleinster Bodenlebewesen vorkommen und die Bodenfruchtbarkeit langfristig höher ist als auf den konventionell bewirtschafteten Parzellen. Dies hängt mit Menge und Form der organischen Düngung und dem Säuregehalt im Boden zusammen. Positiv wird auch die Artenvielfalt in den Bio-Parzellen beeinflusst. (Ergebnisse publiziert in Science, 2002)
Datentresor der Zukunft
Die unzähligen Daten, die die Forschenden während all der Jahre aufgenommen haben, werden künftig auch Antworten zu Fragen der Dynamik der Bodenfruchtbarkeit oder des Klimawandels geben. Wie wirkt sich die unterschiedliche Bewirtschaftung auf den Humusgehalt der Versuchparzellen aus? Hat die Bewirtschaftungsweise einen Einfluss auf die Gesundheit der Pflanzen? Neue Methoden könnten auch Hinweise bringen zum Einfluss der Landwirtschaftsmethode auf die Qualität der erzeugten Lebensmittel. Auch international besteht ein reges Interesse, im DOK-Versuch weitere Fragen abzuklären.
Dank dieser intensiven Forschung im DOK-Versuch nimmt heute die Schweiz nicht nur beim Konsum von Bioprodukten, sondern auch bei der Erforschung der Prinzipien des Biolandbaus weltweit eine Spitzenposition ein.
Weitere Informationen
Kontakt/ Rückfragen
Andreas Fliessbach
Forschungsinstitut für biologischen Landbau
+41 62 865-7225
David Dubois
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART,
+41 44 3777220
david.dubois(at)art.admin.ch
Ausgewählte Publikationen zum DOK-Versuch
- Mäder P., Fliessbach A., Dubois D., Gunst L., Jossi W., Widmer F., Oberson A., Frossard E., Oehl F., Wiemken A., Gattinger A., Niggli U., 2006: The DOK experiment (Switzerland) in ISOFAR Long-term Field experiments in organic farming, Verlag Dr. Köster, Berlin; p 41-58.
- Mäder P., Fliessbach A., Dubois D., Gunst L., Fried P., Niggli U., 2002. Soil fertility and Biodiversity in organic farming; Science p 1694-1697.
- Dubois D., Gunst L., Fried P.M., Stauffer W., Spiess E., Mäder P., Alföldi T., Fliessbach A., Frei R., Niggli U., 1999: DOK-Versuch: Ertragsentwicklung und Energieeffizienz. Agrarforschung 6: 71-74.