Tierschutz - eine Frage der Haltung
Der Tierschutz in der Gesellschaft ist eine etwas zwiespältige Angelegenheit. In der weitgehend reflexionslosen virtuellen Meinungswelt wird schnell viel gefordert, aber beim konkreten, eigenen Handeln gibt man sich eher bescheiden. Vor allem was den Preis betrifft, denn das tägliche Schnitzel sollte so wenig wie möglich kosten. Das Dilemma ist nicht neu und verfolgt die Öffentlichkeit seit gut 50 Jahren. Zwischen der Produktion und den Konsumentinnen und Konsumenten herrscht so etwas wie eine lähmende Pattstellung. Der eine wartet auf die (große) Aktivität des anderen. Die Politik hat es sich derweil in einer weitgehend neutralen Schiedsrichterposition eingerichtet.
Vor diesem Hintergrund steigt der weltweite Fleischkonsum Jahr für Jahr. Die Tierhaltungsqualität tut dies hingegen eher nicht. Unvorstellbare 319 Milliarden Kilogramm Fleisch produziert „die Welt“ zurzeit. Jedem Erdenbürger, jeder Erdenbürgerin stehen somit rein rechnerisch 43 Kilogramm Fleisch zu. Das kommt weder der Gesundheit der Menschen zu Gute, noch der Stabilität des Ökosystems Erde und schon gar nicht den Nutztieren.
Neue Wege zu mehr Tierwohl
Auch die engagierteste Tagung wird ein derart globales Problem nicht substanziell lösen können, aber nichts zu tun ist auch keine Alternative. Die 24. FREILAND-Tagung/31. IGN-Tagung stellte sich daher Ende September 2017 an der Veterinärmedizinischen Universität Wien dem Problem und präsentierte zum Themenkomplex "Die Gesellschaft und der Tierschutz – Tabus und neue Wege" neue wissenschaftliche Erkenntnisse, engagierte Initiativen, die Sicht des Handels und Gedanken der (Bio-)Konsumentinnen und Konsumenten.
Nicht zuletzt honorierte die Tagung Professor Troxlers berufliches Lebenswerk mit seinem Rück- und Ausblick auf die Entwicklung der tiergerechten Nutztierhaltung (in Österreich).
Die Freiland-Tagung bot eine Feuerwerk an engagierten, spannenden Vorträgen, viel Raum für leidenschaftliche Diskussionen und wie jedes Jahr eine kulinarisch erfreuliche Bio-Verpflegung.
Was die Gesellschaft daraus machen wird, bleibt abzuwarten. Die 240 Expertinnen und Experten nehmen Erkenntnisse der Tagung jedenfalls mit, um in ihrem Umfeld zur Verbesserung der Nutztierhaltung beizutragen.
Die Kurzfassungen der Fachbeiträge sind im Kompendium der 24. FREILAND-Tagung/31. IGN-Tagung nachzulesen. Der aktuelle Tagungsband kann unter www.freiland.or.at bestellt werden.
Weitere Informationen
Kontakt
Links
freiland.or.at: Website des Freiland-Verbands