Prof. Christel Baum betonte, dass die Effekte von Biostimulanzien stark abhängig von Standort, Pflanze und Bewirtschaftung seien. „Primär entwickelt wurden Biostimulanzien für wenig fruchtbare Böden. An Standorten mit hoher Bodenfruchtbarkeit ist es weniger wahrscheinlich, dass sie eine Wirkung zeigen.“ Laut Baum gibt es nur wenige Ergebnisse zum Einsatz von Biostimulanzien in regionalen Langzeitversuchen. Es sei deshalb schwierig, Anwendungsempfehlungen für verschiedene Standorte zu geben.
Zwei Praxisbetriebe mit unterschiedlichen Erfahrungen
Ulrich Schläfer vom Eichelscheiderhof in der Westpfalz experimentiert seit einigen Jahren mit Biostimulanzien. Der Standort des Betriebs ist gekennzeichnet von heterogenen, eher sandigen Böden. Pfluglose Bodenbearbeitung und eine breite Fruchtfolge sind Ansätze des Betriebsleiters, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. In vielen Jahren kommt es bei den Pflanzenbeständen zu Trockenstress. Schläfer setzt deshalb zusätzlich Urgesteinsmehl, Microgranulat-Dünger, Pflanzenextrakte sowie Humin- und Fulvosäuren ein. Er ist überzeugt von ihrer Wirkung und teilte seine Erfahrung in der praktischen Anwendung: „Ich möchte die Pflanzen vitaler und widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit halten. Die Wurzelentwicklung ist deutlich besser, seit wir Biostimulanzien einsetzen, z.B. bei Raps. Das trägt zur Ertragssicherung auf unseren schwachen Böden bei“.
Mehrwert an kleiner Fläche testen
Steffen Hünnies arbeitet am Versuchsgut Merklingsen in der Soester Börde. Die Böden am Standort – Pseudogleye und Parabraunerden – sind gut versorgt und liefern Nährstoffe nach. Konsequente Bodenbedeckung sowie pfluglose Bodenbearbeitung sind wichtige Stellschrauben im Ackerbau. Am Standort des Versuchsgutes zeigten Versuchsanstellungen mit Pflanzenextrakten oder Präparaten mit stickstofffixierenden Bakterien keinen deutlichen Mehrwert für die Kulturen Mais, Weizen und Gerste. „An unserem Standort brachten die Präparate keine Vorteile für die untersuchten Kulturen. Ich empfehle Berufskolleg*innen, sich mit anderen auszutauschen und zuerst auf einer kleineren Fläche zu testen“, so Hünnies.
Zahlreiche Fragen aus dem Kreis der mehr als 180 Teilnehmenden verdeutlichten die Relevanz des Themas. Forschung und Beratung sind künftig gefordert, präzise Empfehlungen für die Anwendung geben zu können.
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