(Kiew, 30. Juni 2012) Schweizer Biowissen für die Ukraine ist nichts Neues. Das SECO hat zwischen 2005 und 2011 die erste Phase dieses Marktentwicklungsprojekts unterstützt und beschlossen, diesen Sektor in der Ukraine für weitere vier Jahre bis 2016 zu unterstützen. „In der zweiten Phase werden wir uns auf zwei erfolgversprechende Sektoren mit einer starken Nachfrage konzentrieren: Ackerbauprodukte für den internationalen Markt in Westeuropa und Milchprodukte für den ukrainischen Markt“, sagt Guido Beltrani, Direktor des Schweizerischen Koordinationsbüros und SECO-Vertreter in Kiew. „Zudem werden wir eine Regionalmarke für Produkte aus den Ukrainischen Karpaten lancieren, lokale Dienstleistungen stärken und gute Rahmenbedingungen für den Biosektor fördern. Das Schweizer Bioprojekt ist abgestimmt auf die Schweizer Zusammenarbeitsstrategie 2011–2014 in der Ukraine: Stärkung der Wirtschaftlichkeit kleiner und mittlerer Unternehmen durch den Ausbau der Exportmöglichkeiten und die Erschliessung internationaler Märkte“.
„Wir sehen ein grosses Potenzial für biologische Produkte aus der Ukraine“, so Anatolii Rudiuk vom Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung der Ukraine. „Wir arbeiten an einer ukrainischen Biogesetzgebung und verzeichnen immer mehr Betriebe, die auf biologische Landwirtschaft umstellen. Internationale Unterstützung und Expertise ist dringend nötig. Unsere Landwirte und Verarbeiter benötigen Know-how bei der Umstellung, im Marketing und der Promotion von biologischen Produkten. Zudem muss das Bewusstsein bei unseren Konsumenten gestärkt werden. Schweizer Biowissen ist weltweit Spitze. Wir sind überzeugt, dass das schweizerisch-ukrainische Bioprojekt unseren Sektor stärken und zu mehr Handel beitragen wird.“
„Die Schwarzböden in der Ukraine, die zu den fruchtbarsten weltweit gehören, bieten ideale Voraussetzungen für eine biologische Bewirtschaftung“, sagt Tobias Eisenring vom FiBL, der das Biomarktprojekt in der Ukraine leitet. In den letzten Jahrzehnten hat infolge ungeeigneter Techniken der Humusgehalt dieser Schwarzböden stark abgenommen. Die Erträge liessen sich steigern durch den Einsatz verbesserter und nachhaltiger Methoden. „Da die internationale Nachfrage nach Agrarprodukten zunimmt, wollen wir mit diesem Projekt lokale Unternehmen ermutigen, in den Biolandbau zu investieren. Das Ziel ist, nicht nur der Nachfrage im In- und Ausland zu genügen, sondern auch den lokalen Landwirten und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein besseres Einkommen zu ermöglichen und qualifizierte Arbeitsplätze vor allem in ländlichen Regionen zu schaffen. Wir stellen fest, dass in den vergangenen Monaten die Nachfrage nach zertifizierten biologischen Milchprodukten stark zugenommen hat. Die hohen Qualitätsanforderungen für zertifizierte Bioware werden auch einen Beitrag an die Nahrungssicherheit in der Ukraine leisten. Zurzeit zählen wir rund 190 zertifizierte Biobetriebe in der Ukraine. Der Bedarf an technischem Know-how und Unterstützung bei der Marktentwicklung ist enorm. Wir werden deshalb in den kommenden vier Jahren zahlreiche internationale Expertinnen und Experten, unter anderem vom FiBL, in die Ukraine senden, die zusammen mit den lokalen Spezialisten an die lokalen Verhältnisse angepasste und nachhaltige Lösungen entwickeln können.“
Aufgrund einer Anfrage aus der Ukraine erhalten zudem lokale Unternehmen Unterstützung bei der Entwicklung einer Regionalmarke für biologische und nichtbiologische Produkte aus den Karpaten. Dadurch sollen in einer der ärmsten Regionen von Europa Arbeitsplätze erhalten und neue Perspektiven für die junge Generation geschaffen werden.
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Tobias Eisenring, Projektleiter, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Telefon +41 (0)62 865-7240, tobias.eisenring(at)fibl.org
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