Am 23. November 2007 haben die beiden Bio-Landbauvereine bio-LABEL Luxemburg und Demeter Luxemburg eingeladen, um das neu gegründete “Institut fir biologesch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg”, IBLA Luxemburg vorzustellen. Das neue Institut wird unterstützt vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL aus Frick/Schweiz. Hauptgründungsmitglieder des Vereins sind die beiden Bio-Vereine Demeter und bio-Label Luxemburg, das FiBL aus der Schweiz, sowie Biobauern, Bio-Verarbeiter, Händler und Personen des öffentlichen Lebens.
Aus der Pressemeldung des IBLA vom 23.12.2007:
Ziel und Aufgabe des Institutes
Ziel des Institutes ist die Forschung im Biolandbau in Luxemburg zu thematisieren und einzuführen. Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Luxemburg keine Forschung, die den biologischen Landbau in den Mittelpunkt stellt und die Methoden des biologischen Landbaus erforscht oder bestehende wissenschaftliche Ergebnisse des Biolandbaus berücksichtigt. Das Institut möchte daher zuerst wissenschaftliche Ergebnisse aus dem Ausland in Luxemburg allgemein bekannt machen und vermehrt in der eigenen Beratungsstelle für biologische und biologisch-dynamische Landwirtschaft zur Geltung bringen. Mittelfristig sollen aber auch eigene Projekte und Untersuchungen durchgeführt werden und entsprechende Partner in Luxemburg sowie Gelder hierzu gefunden werden. Das neue Institut versteht sich nicht als Konkurrenz zu bereits bestehenden Forschungsstellen, sondern soll komplementär den Bereich der Forschung im biologischen Landbau abdecken. Das IBLA Luxemburg möchte hierzu verschiedene Projekte aufgreifen und durchführen und die Hilfe und Partnerschaft von einschlägigen Institutionen und Verwaltungen mit einbeziehen.
FiBL aus der Schweiz als Partner
Mit dem FiBL aus der Schweiz wurde ein sehr kompetenter Partner gefunden. An dem Institut für biologischen Landbau in Frick arbeiten mehr als 100 Personen in den verschiedensten nationalen und internationalen Projekten zur Erforschung des Biolandbaus und dessen Bedeutung für unsere zukünftige Gesellschaft. Für die Gründung des Institutes ist der Direktor Dr. Urs Niggli angereist und weist auf die bisherigen, vielen positiven Eigenschaften des biologischen Landbaus hin, welche auch in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen belegt sind. Der biologische Landbau schont die Umwelt am besten, schafft Arbeitsplätze und das besonders im ländlichen Raum, wirkt sich positiv auf die Märkte aus und ist die klimafreundlichste Form der Landwirtschaft. Auch kleine Länder wie die Schweiz und Luxemburg können hierzu ihren Beitrag leisten und sollen ihre Stärken hierzu nutzen.
Agrarforschung in Luxemburg
Die Forschung in der Landwirtschaft in Luxemburg erfolgt im Wesentlichen über das CRP Gabriel Lippmann und Henri Tudor, in enger Zusammenarbeit mit dem Fond National de la Recherche (Finanzierung) und verschiedenen Ministerien (vor allem Landwirtschaft). Forschungsbereiche sind z.B. Wasser- und Bodenschutz, Nachwachsende Rohstoffe und Biomasseverwertung, usw.
Forschungsfelder für IBLA Luxemburg (Beispiele):
In Luxemburg gibt es zurzeit 73 Biobauern, die eine Fläche von etwas über 3.300 ha (ca. 2,6%) bewirtschaften. Des Weiteren gibt es über ein Dutzend zertifizierte Verarbeiter. In der Schweiz gibt es rund 6.300 Biobauern mit 117.117 ha (ca. 11% der landwirtschaftlichen Nutzfläche). In Europa gibt es etwa 7 Millionen ha Biolandbaufläche.
In der Klimaschutzdiskussion spielt der biologische Landbau bisher kaum eine Rolle, obwohl Energie eingespart und infolge höherer Humusgehalte der Böden mehr CO2 eingelagert wird. Die Vorzüge des Biolandbaus gehören daher unbedingt in die Klimaschutzforschung. In diesem Zusammenhang muss auf die Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit hingewiesen werden und dass die dauerhafte Bodenfruchtbarkeit nicht für Klimaschutzprojekte wie z.B. den Anbau nachwachsender Rohstoffe geopfert wird. Hier bedarf es vermehrter Forschung respektive einen ganzheitlichen Ansatz in der Forschung.
In Trinkwasserschutzgebieten werden bisher Düngepläne für die Betriebe erstellt, um Dünge- und Spritzmittel zu reduzieren, aber der Verzicht steht nicht zur Debatte. Einzelne Projekte werden wissenschaftlich begleitet, jedoch spielt der Biolandbau als Konzept keine Rolle.
Weitere Forschungsfelder ergeben sich entsprechend weiteren Prioritäten und auch finanziellen Gegebenheiten.
Versuchs- und Demonstrationsfelder
Bisher wurden seitens der Beratungsstelle jedes Jahr einige Felderbegehungen auf Biobetrieben durchgeführt. In der traditionellen Landwirtschaft gibt es einige Demonstrations- und Versuchsflächen, aber ohne Biolandbauvariante. Die Biobauern machen ihre eigenen Versuche, müssen aber auch das Risiko selbst tragen. Seitens des Institutes IBLA soll ein Demonstrations- und Versuchsbetrieb aufgebaut werden, ein Biobetrieb hat diesbezüglich schon Interesse angemeldet.
Beratung biologische Landwirtschaft
Seit 7 Jahren gibt es in Luxemburg von den beiden Biovereinen bio-LABEL und Demeter eine Beratungsstelle für biologische und biologisch-dynamische Landwirtschaft. Diese soll eine Sparte des neuen Instituts sein, um mittelfristig eine direkte Verbindung zwischen der Forschung und der Beratung herzustellen, wie das z.B. auch am FiBL der Fall ist.
Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit
Das FiBL besitzt eine gute Kollektion an Broschüren und anderen Dokumentationen, von denen viele auch in Luxemburg eingesetzt werden können. Mit dem FiBL wollen wir Fachinformationen zum biologischen Landbau zielgruppengerecht aufbereiten, für Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft genauso wie für Laien.
Weitere Informationen:
Kontaktperson am FiBL: Urs Niggli
Institut fir biologesch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg asbl. (IBLA Luxemburg)
13, parc d'activité Syrdall, L-5365 Munsbach
bio-Label Luxemburg
Aendekerk Raymond, aendekerk(at)biolabel.lu, Tel: +352 261523 88
Demeter Luxemburg
Anja Staudenmayer, demeter(at)pt.lu, Tel: +352 261533 80