Was kann der Biolandbau in den Ländern des Südens zur Armutsbekämpfung und Ernährungssicherheit beitragen? Anlässlich des Tropentages vom 14. bis 16. September an der ETH in Zürich stellt das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zwei seiner Langzeit-Systemvergleiche in Kenia und Bolivien vor.
(Frick, 13.9.2010) In Europa hat der Biolandbau seine Vorteile bereits vielfach bewiesen. Aber wie steht es in den Ländern des Südens? Kann Bio auch unter tropischen und subtropischen Bedingungen erfolgreich sein? Langzeit-Systemvergleiche in Kenia, Bolivien und Indien sollen darauf Antwort geben. 2007 gestartet, sollen sie über mindestens 10 bis 20 Jahre Daten liefern. Die Feldversuche vergleichen biologische mit konventionellen Anbausystemen. Die Untersuchungen erfassen unter anderem die Entwicklung der Erträge, der Bodenfruchtbarkeit, der Biodiversität sowie Nährstoff- und Energieeffizienz. Für die Bauernfamilien entscheidend bleibt schlussendlich aber die wirtschaftliche Rentabilität. In Indien untersucht das FiBL verschiedene Baumwoll-Anbausysteme, in Kenia steht eine Mais-Gemüse-Fruchtfolge auf dem Prüfstand, und in Bolivien läuft ein Versuch mit Kakao in verschiedenen Agroforst-Systemen.
Finanziert wird der Versuch von einem Geldgeberkonsortium bestehend aus der Schweizer Stiftung BioVision, Coop Fonds für Nachhaltigkeit, der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes) und des LED (Liechtensteinischer Entwicklungsdienst). Die wissenschaftliche Leitung in diesem Langzeit-Systemvergleich liegt beim FiBL in Frick, welches zu den weltweit führenden Forschungsinstituten im biologischen Landbau gehört.
Landwirtschaftliche und umweltpolitische Ziele im Süden
„Unsere Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Süden haben zum Ziel, nachhaltige Landwirtschaftssysteme lokal angepasst weiter zu entwickeln“, erklärt Urs Niggli, Direktor des FiBL. Ein weiterer Schritt ist auch die Einbettung des Biolandbaus in die jeweiligen nationalen und internationalen Umweltziele: Förderung der Artenvielfalt, Erhaltung der genetischen Vielfalt der Kulturpflanzen und Tierrassen, Förderung der Bodenfruchtbarkeit, Vermeidung von Bodenerosion und Umweltbelastung durch Dünger und Pestizide. Urs Niggli: „Wir unterstützen einerseits Regionen und Regierungen bei der Entwicklung von Aktionsplänen zur Förderung des Biolandbaus und anderseits begünstigen wir im Biolandbau eine stärkere Ausrichtung auf Umweltziele.“
Weitere Informationen zum Tropentag finden Sie unter www.tropentag.de.
Weiterführende Informationen
FiBL-Kontakt
- Lukas Kilcher, FiBL, Kommunikation , Tel. +41 (0)62 865-7262
- Jacqueline Forster-Zigerli, FiBL, Kommunikation, Tel +41 (0)79 7047241
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