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Biohimbeerjoghurt ganz aus der Schweiz?

Ein Traktor fährt an einer Reihe stehender Himbeeren entlang. Er hat ein rotes Gerät an der Seite, welches die ganze Himbeerreihe umschliesst in einem Bogen. Ein Mann sitzt auf der Maschine und sortiert Himbeeren. Das Wetter ist sehr schön.

Himbeer-Vollernter bei der Ernte 2023 auf dem Holderhof. (Foto: FiBL)

Im Biohimbeerjoghurt von Coop ist alles aus der Schweiz – ausser manchmal den Himbeeren. Diese sind wenn möglich aus der Schweiz, aber je nach Verfügbarkeit auch aus dem Ausland. Das könnte sich in Zukunft vielleicht ändern. Ein Projekt von FiBL Schweiz und Coop untersucht die Möglichkeiten für den Freilandanbau von Bioverarbeitungshimbeeren in der Schweiz. In dem Versuch wird auf maschinelles Ernten und dafür geeignete Herbsthimbeersorten mit standfesten Ruten und kompaktem Erntefenster gesetzt. Wenn das Projekt Erfolg hat, könnte auf Import verzichtet und der Bedarf vollständig mit Schweizer Himbeeren gedeckt werden.

Die Erfahrung mit Verarbeitungshimbeeren ist noch relativ gering in der Schweiz. Stand 2023 gibt es nur eine Handvoll Produzierende mit insgesamt ungefähr 20 Hektaren Fläche (IP und Bio). Wenn diese den Bedarf an Biohimbeeren nicht decken können, dann wird aus (süd-)osteuropäischen Ländern wie Polen und Serbien importiert. Der Preis für biologische Importware liegt bei ungefähr sieben Schweizer Franken pro Kilogramm. Für Schweizer Ware dürfte der Preis etwas höher sein. Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, die Verfügbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit von biologisch angebauten Verarbeitungshimbeeren aus der Schweiz zu evaluieren und zu verbessern.

Der Anbau von Tafelhimbeeren erfolgt typischerweise unter Regendach und mit einem Gerüst. Ein Verzicht auf diese Massnahmen reduziert den Ertrag und die Qualität, aber erlaubt auch tiefere Produktionspreise, insbesondere wenn ein Vollernter die Handarbeit ersetzt. Dies könnte für die industrielle Verwendung interessant sein. Für den Anbau in der Schweiz muss eine Vielzahl von Faktoren berücksichtig werden wie zum Beispiel Standort, Sorte, Arbeitsaufwand und Anbausystem. Bei der Standortwahl werden Standorte mit schweren Böden gemieden. Gebiete mit viel Niederschlag sind nicht vorteilhaft und insbesondere Staunässe vertragen Himbeeren gar nicht.  

Für die maschinelle Ernte müssen die Sorten eher kurze, standfeste Ruten haben, die nicht kippen sobald die Beeren heranreifen. Während der Reifezeit wird etwa jeden dritten Tag gefahren, darum wird ein kompaktes Erntefenster angestrebt. Weitere wichtige Anforderungen an die Sorte sind Robustheit und hohe Erträge. Ausserdem müssen die Beeren sich beim Schütteln leicht lösen und eine gewisse Festigkeit aufweisen. Herbsthimbeeren müssen im Gegensatz zu Sommerhimbeeren nicht zwingend angebunden werden und sind etwas einfacher im Anbau. Darum wurden für dieses Projekt nur Herbsthimbeerensorten ausgewählt: Polana, Delniwa, Polka, Autumn Bliss, Heritage, Himbo Top, Lewis, Skye, Mapema und Enrosadira.

Das Projekt startete im Frühjahr 2023 und läuft bis 2025. Es wurde von einer Kulturdauer von vier Jahren ausgegangen. Noch offen sind die Fragen, ob die Kulturdauer, der Durchschnittsertrag und die Ertragssicherheit hoch genug sind. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein für die Frage, ob in Zukunft unser Biohimbeerjoghurt ganz aus der Schweiz kommen wird.

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