Am dreitägigen Symposium "Cultivating Diversity and Food Quality" in Rennes, Frankreich, wurden Ergebnisse aus dem Projekt DIVERSIFOOD vorgestellt und diskutiert. Im Zentrum von "Diversifood" stehen die Erhaltung und Erhöhung der Agrobiodiversität, also der Vielfalt an Arten und Sorten, die für den Anbau in Landwirtschaft und Gemüsebau zur Verfügung stehen. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, ein vielfältigeres Angebot von standortangepassten Sorten aufzubauen und damit zu einer erhöhten Anpassungsfähigkeit der Lebensmittelproduktion beizutragen. Das Projekt wird von der Europäischen Union finanziert (Forschungsprogramm Horizon 2020) und läuft noch bis Februar 2019.
Die standortangepassten Sorten stammen aus Bestrebungen von Netzwerken zur Erhaltung von alten oder aktuell wenig genutzten Sorten. Ergänzend züchteten Bauern und Bäuerinnen zusammen mit der Forschung Sorten weiter und passten sie an die vielfältige Anbaubedingungen auf ihren Betrieben an. Im Projekt wurde so offensichtlich, dass die Nutzung von Agrobiodiversität durch die Landwirtschaft zentral für ihre Erhaltung ist.
Im Rahmen von DIVERSIFOOD hat das FiBL unter der Leitung von Monika Messmer ein Züchtungsprogramm für Lupinen und Broccoli initiiert. Unter der Leitung von Bernadette Oehen identifizierte und analysierten die Projektpartner eine Reihe innovativer Initiativen, die von Forschenden, Bäuerinnen und Bauern zusammen mit Nichtregierungsorganisationen, Verarbeitern, Handel, Gastronomie, Konsumentinnen und Konsumenten sowie Behörden getragen werden. Zu diesen Initiativen gehören von Bauern gezüchtete Tomatensorten mit ausgewöhnlichem Geschmack für die Gastronomie in Österreich, Einkorn-Bier aus Ungarn, neue Maisbrote aus alten Maissorten in Portugal, Brot aus lokalen Weizensorten in Spanien und Italien sowie Gemüse, welches von ProSpecieRara in der Schweiz vermarktet wird.
Darüber hinaus hat das FiBL in vier Ländern eine Umfrage durchgeführt, um die Konsumentenakzeptanz und -wertschätzung von Agrobiodiversität und der damit verbundenen grösseren Sortenvielfalt zu ermitteln. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Konsumentinnen und Konsumenten an mehr Agrobiodiversität interessiert sind und auch bereit wären mehr dafür zu zahlen – und zwar in allen untersuchten Ländern. Claudia Meier vom FiBL stellte fest, dass solche Produkte dem herrschenden Bedürfnis nach schmackhaften, nachhaltigen Produkten aus der Region entsprechen und damit Marktpotential haben. Durch den Kauf dieser Produkte versprechen sich die Konsumentinnen und Konsumenten aber auch mehr Unabhängigkeit für die Bauern. Dies stellt somit ein zusätzliches, wichtiges Kaufargument für die Wertschöpfungsketten dar, die solche Produkte verkaufen möchten.
Weitere Informationen
Kontakt
Bernadette Oehen, FiBL Schweiz
Links
- diversifood.eu: Webseite des Projekts DIVERSIFOOD
- cordis.europa.eu: Eintrag DIVERSIFOOD auf CORDIS