Seit 1978 läuft im Unteren Baselbiet in Therwil ein weltweit vielbeachtetes landwirtschaftliches Forschungsprojekt, der sog. DOK-Versuch. Die kürzlich in einem 16-seitigen Dossier für die Landwirtschaft veröffentlichen Ergebnisse sind spektakulär. Die Erträge von Weizen, Kartoffeln, Feldgemüse, Futtergerste und Kunstwiese waren bei extensivem biologischen Anbau im Durchschnitt von 21 Jahren nur 20 % tiefer als bei konventionellem Anbau. Da im Biolandbau 30 bis 60 % weniger Düngernährstoffe eingesetzt wurden, hat der Biolandbau im Vergleich zum Dünger-Input einen deutlich höheren Ertrags-Output. Das zeigt sich auch beim Energieverbrauch. Die gleiche Menge Bioprodukte kann durchschnittlich mit 19 % weniger direkter und indirekter Energie angebaut werden als konventionelle oder integrierte.Die Ergebnisse, welche vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Zusammenarbeit mit der Eidg. Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau (FAL) publiziert orden sind, zeigen auch, dass sich die Fruchtbarkeit des Bodens bei biologischer Bewirtschaftung nach 21 Jahren dramatisch verbessert hat. Der im bio-dynamischen Anbau verwendete kompostierte Kuhmist erhöhte den Humusgehalt und führte zu einem stabileren und saugfähigeren Boden, welcher auch bei heftigen Niederschlägen nicht zu einem oberflächlichen Wegschwemmen von Feinerde und Schlamm führt. Regenwürmer, welche den Boden lockern und beleben, waren in den Biofeldern 50 bis 80 % häufiger am Graben, als bei integriertem Anbau. Weitere landwirtschaftliche Nützlinge, wie Laufkäfer, Spinnen und Kurzflügler, tummelten sich in den Biofeldern doppelt so häufig wie in den konventionellen. Die Masse der Kleinstlebewesen im Boden, die Bakterien, Pilze, Einzeller und Algen, welche durch ihre Lebensprozesse den Boden fruchtbar machen und den Pflanzen natürliche Nährstoffe nachliefern, war in Bioböden bis 40 % höher als in integrierten und bis zu 85 % höher als in konventionellen Böden.Erstmals liegen mit dem DOK-Versuch exakte Langzeitbeobachtungen über die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt vor. Diese sprechen klar für eine weitere Ausdehnung der biologischen Landwirtschaft, will man Nachhaltigkeit und Artenschutz als prioritäre Ziele unserer Landwirtschaft weiterverfolgen. Die höhere Effizienz, welche der Biobauer bei der Nutzung von nichterneuerbaren Ressourcen wie Erdöl oder die in Minen abgebauten Pflanzennährstoffe Phosphor und Kali hat, sprechen auch aus der Optik einer langfristigen Wirtschaftlichkeit für den Biolandbau.Die Ergebnisse von 21 Jahren agronomischer Forschung sind im FiBL-Dossier Nr. 1 "Bio fördert Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt" publiziert. Die Broschüre kann am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in 5070 Frick bestellt werden (Dr. Paul Mäder; Projektleiter DOK-Versuch
oder
Dr. Urs Niggli; Direktor FiBL