Mitte Dezember wurden im legendären Wiener Etablissement „Gschwandner“ an einem - etwas anderen - Abend der biologischen Landwirtschaft die Früchte der gemeinsamen Arbeit präsentiert: Bei einer Plakat-Ausstellung mit anschließender Präsentation einer limitierten Plakat-Kollektion ging man Wissensformen und Anschauungsweisen der Produktion biologischer Lebensmittel und ihrem Einfluss auf Ökologie, Ökonomie, Soziales und Gesundheit auf den Grund.
Vom Plakat zur Ausstellung
Lässt sich ernährungsbedingte Gesundheit messen? Welche Modelle berechnen den ökologischen Fußabdruck? Welchen Anteil hat die industrielle Fleischproduktion am globalen Klimawandel? Und gibt es eine Einheit für faire Arbeitsverhältnisse?
Zahlen und Daten genießen in der Öffentlichkeit hohe Autorität. Auch unser Wissen ist zunehmend von Statistik - und ihrer Interpretation - geprägt. Dabei fallen statistische Daten nicht vom Himmel, sondern sind stets „gemacht“ – also hergestellt, von ihrem Kontext abhängig und anfällig für Fehler.
Ein nachhaltiges Verständnis von landwirtschaftlicher Produktion und Lebensmittelqualität interessiert sich daher nicht nur für Messwerte, die heute unerlässlich sind, sondern auch für das richtige Maß der Dinge. Denn Ernährung hat enorme Auswirkungen: auf Umwelt und Klima, Biodiversität, Ressourcennutzung, Tierhaltung, Handelsbeziehungen, Arbeitsbedingungen, Struktur und Identität ländlicher Regionen, Geopolitik und Gesundheit.
Von B wie Boden bis W wie Wein
Die 16 von FiBL Österreich und Designerinnen gestalteten Plakate - acht davon bisher unveröffentlicht - sammeln überraschende Daten zu Lebensmitteln und zu Themen, die die Biolandwirtschaft bewegen. Gewohnt vielfältig und bekennend „un-konventionell“ veranschaulichen die Plakate Mess-Werte und Größen-Ordnungen rund um biologische Lebensmittel und bringen zahlreiche „visuelle Argumente“ für die Besonderheiten und Einzigartigkeiten der Biolandwirtschaft vor. Eine daraus entwickelte Plakat-Ausstellung war der vorläufige Höhepunkt des transdisziplinären Projekts „Bio-Wissen“.
Mehr als 200 Gäste – Konsumentinnen, Praktiker, Wissenschafterinnen, Journalisten und Vertreterinnen aus Politik und Kultur folgten der Einladung in den riesigen historischen und denkmalgeschützten Saal des „Gschwandner“, um in die Wissenswelten der Biolandwirtschaft einzutauchen.
Reisen durch die Wissenswelten
Die Besucherinnen und Besucher wurden auf ihrer Reise durch die Wissenswelten von Expertinnen, Praktikern und Bio-Afficionados begleitet: Diese führten durch die Ausstellung, verwickelten das Publikum in Tisch-Gespräche und stellten Dinge vor, die ihrer Meinung nach die Bio-Welt verändern.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch eine exklusive Kollektion aller 16 Plakate, die in limitierter Auflage erscheint, der Öffentlichkeit präsentiert.
Zahlreiche, der auf den Plakaten dargestellten Grafiken und Informationen finden sich mittlerweile auch im Internet unter www.bio-wissen.org wo, ebenso wie unter der Mailadresse kollektion(at)bio-wissen.org die Plakat-Kollektion bestellt werden kann.
Auszeichnung für www.bio-wissen.org
Auch die Website wurde in Zusammenarbeit mit Designerinnen und Partnern entwickelt, die mit kulturwissenschaftlichem Hintergrund Wissenschaftskommunikation betreiben. Die Grafiken oder eigentlich „Isotypen“ (International System of Typographic Picture Education) verstehen sich in der volksbildnerischen Tradition eines Otto Neurath, der über Bildzeichen komplizierte Sachverhalte und statistische Werte einfach verständlich darstellte, ohne dabei ihre Komplexität und Fragilität zu zerstören. Diese für die Plakate gewählte Darstellungsweise war in der Kommunikation von biologischer Landwirtschaft etwas Neues und löste viele, unglaublich positive Rückmeldungen aus.
Auch NetIdee, Österreichs größte Internet-Förderaktion, die jährlich innovative Projekte auszeichnet und unterstützt, fördert Bio-Wissen. Die Begründung der Jury, die die geförderten NetIdee-Projekte Ende November im Wiener Museumsquartier der Öffentlichkeit präsentierte: „Bio-Wissen schafft neue Strategien der visuellen Kommunikation und netzbasierten Zusammenarbeit über Wissensfragen. Damit befördert es die in Österreich kaum entwickelte Wissenschaftskommunikation im Internet. Sie erschließt mit der Landwirtschaft eine neue Nutzerinnen- und Nutzergruppe und vernetzt sie mit anderen gesellschaftlichen Gruppen (Wissenschaft, Politik, Kunst, Konsumentinnen und Konsumenten). Damit schafft sie ein best practice für die Verbindung von Experten- und Laiencommunities durch das Internet“.
Weiterführende Informationen
- Kontakt am FiBL: Elisabeth Klingbacher
- bio-wissen.org: Website zur Wissenswelt Biolandwirtschaft
Bio-Wissen auf Facebook - Bestellung der Plakatkollektion auf der Bio-Wissen-Website oder unter kollektion(at)bio-wissen.org
- Facebook.com/FiBLakuell: Kommentare und Medienecho