(Nürnberg, 14. Februar 2017) Deutschland war 2015 der grösste Biomarkt in Europa (8,6 Milliarden Euro), gefolgt von Frankreich (5,5 Milliarden Euro), dem Vereinigten Königreich (2,6 Milliarden Euro) und Italien (2,3 Milliarden Euro). Die ersten Zahlen, die für 2016 vorliegen, zeigen, dass sich das Marktwachstum fortsetzt (Deutschland 2016: 9,5 Milliarden Euro; +9,9 %). Im weltweiten Bioranking liegt Deutschland nach den USA auf Platz zwei.
Grosse Dynamik
Helga Willer vom FiBL erläutert: "Die grosse Dynamik des europäischen Biomarkts zeigt sich 2015 am starken Wachstum, welches mit einem Plus von 13 % zum ersten Mal seit der Finanzkrise wieder zweistellig ausfiel. In Frankreich und Italien wuchs der Markt um 15 %, in Deutschland um 11 %."
Die europäischen Konsumentinnen und Konsumenten geben jedes Jahr mehr Geld für Bio aus; im gesamteuropäischen Durchschnitt waren es 2015 36,4 Euro pro Einwohner (Europäische Union: 53,7 Euro). Am tiefsten griffen die Schweizer in die Tasche; die Schweiz ist das Land mit dem weltweit höchsten Pro-Kopf-Bioverbrauch (262 Euro). Es folgen Dänemark (191 Euro) und Schweden (177 Euro). Auch die höchsten Bioanteile am Lebensmittelmarkt finden sich in Europa. Spitzenreiter sind Dänemark mit 8,4 %, die Schweiz mit 7,7 % und Luxemburg mit 7,5 %.
Diana Schaack von der AMI ergänzt: "Viele Produkte und Produktgruppen erreichen viel höhere Anteile. In der Schweiz zum Beispiel ist jedes vierte verkaufte Ei ein Bioei, und der Bioanteil von Milchprodukten erreicht in einigen Ländern 10 % und mehr."
Markt wächst schneller als Fläche
Der Trend, dass der Markt schneller wächst als die Fläche, setzte sich auch 2015 fort. Erfreulich ist jedoch, dass die Biolandwirtschaftsfläche 2015 wesentlich stärker wuchs als in den Jahren zuvor – nämlich um fast eine Million Hektar oder 8,2 %. In Europa wurden per Ende 2015 12,7 Millionen Hektar und in der Europäischen Union 11,2 Millionen Hektar biologisch bewirtschaftet. Das sind 2,5 % beziehungsweise 6,2 % der Landwirtschaftsfläche insgesamt. Spitzenreiter sind Spanien (1,97 Millionen Hektar), Italien (1,49 Millionen Hektar) und Frankreich (1,37 Millionen Hektar); in diesen Ländern nahm die Biofläche jeweils um 100ʼ000 Hektar und mehr zu. In neun europäischen Ländern werden 10 % und mehr der Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet. Die höchsten Anteile weltweit weisen Liechtenstein (30,2 %), Österreich (21,3 %) und Schweden (16,9 %) auf.
Bioverarbeiter und Bioimporteure: Ebenfalls zweistellige Zuwachsraten
In Europa wirtschafteten knapp 350ʼ000 Landwirtschaftsbetriebe biologisch (Europäische Union: 270ʼ000); es gab 60ʼ000 Bioverarbeiter und fast 3700 Bioimporteure. Während das Wachstum bei den Landwirtschaftsbetrieben mit 3 % eher bescheiden war (Europäische Union: 5 %), legten die Verarbeiter um 12 % und die Importeure sogar um 19 % zu.
Matthias Stolze vom FiBL folgert: "Dass die Zunahme der Importeure und Verarbeiter viel stärker ausfällt als die der landwirtschaftlichen Betriebe, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Dynamik in der Produktion mit der des Marktes nicht Schritt hält. Wichtig ist es deshalb, dass der Biosektor und die Agrarpolitik daran arbeiten, das Markt- und das politische Umfeld zu optimieren. Ebenfalls müsste die Datenverfügbarkeit zum Biolandbau verbessert werden, um die Markttransparenz zu erhöhen."
Zahlen und Grafiken zu Bio in Europa auf der BIOFACH
Weitere Zahlen sind der Studie "The World of Organic Agriculture" zu entnehmen, die ein ausführliches Kapitel zu Bio in Europa, umfangreiches Datenmaterial und viele Grafiken enthält. Sie ist am FiBL-Stand erhältlich (Halle 1, Stand 555).
Am Stand der IFOAM-EU-Gruppe stehen die Daten als interaktive Grafiken zur Verfügung (Halle 1, Stand 447). Die Vortragsveranstaltung mit den neuesten Zahlen findet am 15. Februar von 17.00 bis 17.45 Uhr im Raum Kopenhagen des Messezentrums Nürnberg statt (NCC Ost).
Die Datensammlung zum Biolandbau in Europa wird von FiBL und AMI gemeinsam durchgeführt. Die FiBL-Erhebung findet im Rahmen der jährlichen Datensammlung zum Biolandbau weltweit statt, welche vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), dem International Trade Centre (ITC) und der NürnbergMesse unterstützt wird.
Weitere Informationen
Kontakt
- Helga Willer, FiBL Schweiz
- Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI), Dreizehnmorgenweg 10, 53175 Bonn, Deutschland, Tel. +49 228 33805-0, diana.schaack(at)ami-informiert.de, www.ami-informiert.de
Links
- organic-world.net: Jahrbuch "The World of Organic Agriculture"
- fibl.org: Website des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL)
- ami-informiert.de: Website der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI)
- ifoam-eu.org: Website der IFOAM-EU-Gruppe
- biofach.de: Website der BIOFACH
Download, Infografiken und Online-Datenbanken
- Download „The World of Organic Agriculture 2017“: www.organic-world.net/yearbook/yearbook-2017/pdf.html
- Download „Organic Farming and Market Development in Europe and the European Union“ http://orgprints.org/31187/
- Interaktive Infografiken mit den neuesten Produktions- und Marktzahlen: www.ifoam-eu.org/en/organic-europe
- Infografiken: www.organic-world.net/yearbook/yearbook-2017/infographics.html
- FiBL-Statistiken zum Biolandbau weltweit: www.organic-world.net/statistics/statistics-data-tables.html
Vortragsveranstaltung zum europäischen Biomarkt auf der BIOFACH
("The European market for organic food")
15. Februar, 17.00–17.45 Uhr, BIOFACH Kongress, Raum Kopenhagen, (NCC Ost).
Es sprechen:
- Dr. Helga Willer, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Schweiz
- Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI), Deutschland
- Dr. Susanne Padel, The Organic Research Centre, Vereinigtes Königreich
- Eva Lacarce, Agence BIO, Frankreich
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