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Bio 3.0 soll Quantität mit Qualität kombinieren

Im vergangenen Jahr wurde an der Biofach in Nürnberg die Idee einer biologischen Landwirtschaft 3.0 lanciert. Jetzt soll die Idee konkrete Formen annehmen. Die deutschsprachigen Branchenverbände wollen dabei Wachstum mit "Bester Praxis" kombinieren.

"Wege zu mehr Bio in Europa und weltweit!" Die kampfeslustige Ansage ist der Titel eines gemeinsamen Diskussionspapiers von FiBL, Bio Suisse, Bio Austria sowie der deutschen Verbände Bioland und Naturland. Es liefert Erklärungen und Thesen zu Bio 3.0, der Kurzformel für die Weiterentwicklung des Sektors. Bio 3.0 war vor Jahresfrist ohne vorgängige inhaltliche Diskussion innerhalb der Biobewegung der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Deshalb haben sich die Nachfolgeorganisationen der Gründergeneration, die einst auf dem Möschberg den Biolandbau 1.0 ("Eine Idee wird geboren") begründeten und diesen später zum weltweit erfolgreichen Standard weiterentwickeln halfen (Bio 2.0) zusammengesetzt, um einen inhaltlich substanziellen Diskussionsbeitrag zu erarbeiten.

Vier Szenarien vorgeschlagen

Dieses an der diesjährigen Biofach präsentierte Papier konstatiert, dass die Biobewegung und Biobranche vor grossen inhaltlichen Herausforderungen stehen. Unter anderem soll nun geklärt werden, warum die Umstellung auf Biolandbau stagniert und inwiefern und wie man mit der steigenden Zahl von Nachhaltigkeitszertifizierungen zusammenarbeiten und sich messen will.
In der Diskussion der Verbände haben sich vier Zukunftsszenarien herausgeschält:

  • Szenario 1
    In diesem Szenario, das Bio 2.1 genannt wird, soll die biologische Landwirtschaft kontinuierlich weiterentwickelt werden.
  • Szenario 2
    Dieses Szenario ("Qualitäts- und Wertebio") fokussiert stark auf eine anspruchsvolle Käuferschaft. Es würde zusätzliche Anforderungen in Richtlinien und Zertifizierung bringen.
  • Szenario 3
    Die "Produktive Ökologisierung" basiert auf einer umfassenden Innovationsstrategie, die den wissenschaftlich-technischen Fortschritt "besser, aber kritisch" nutzt.
  • Szenario 4
    Dieses Szenario ist eine Kombination von 2 und 3. Es wurde von den Autoren klar bevorzugt. "Die Produktive Ökologisierung ist der Einstieg in den Biolandbau und entspricht mit Vorteil den gesetzlichen Verordnungen, während darauf die 'Beste Praxis' als Qualitäts- und Wertebio aufbaut", schreiben die Autoren in der Zusammenfassung.

Die nun anstehende Diskussion habe sich an klaren Grundsätzen zu orientieren: Bio soll, um nur einige zu nennen, relevanter für die Herausforderungen der Menschheit werden, die Nachhaltigkeit umfassend berücksichtigen, naturstoffbasiert und tierfreundlich aber auch eine umfassende Innovationskultur, sowie ein ganzheitlicher Systemansatz und im Einklang mit den gesellschaftlichen Megatrends sein. Die Latte für Bio 3.0 ist also hoch gelegt.

Weiterführende Informationen

Kontakt

  • Urs Niggli
  • Adrian Krebs

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