Kritisiert wird derzeit die gängige Praxis, die männlichen Küken der Legelinien am ersten Lebenstag zu töten. Zunehmend lehnen Konsumentinnen und Konsumenten, Politik, Tierschützer und auch die Agrarbranche das frühe Töten der Bruderhähne ab. Die gesamte Geflügelbranche befasst sich aus diesem Grund immer intensiver damit, eine geeignete Alternative und somit einen Ausweg aus dem Kükentöten zu finden. Die hauptsächlich diskutierten Alternativen reichen von der Frühgeschlechtsbestimmung im Ei über die Mast von Bruderhähnen bis zur Zucht von Zweinutzungshühnern. Dabei werden die Vor- und Nachteile dieser Alternativen kontrovers diskutiert.
Eine davon ist die Erkennung des Geschlechts bereits im Ei. Obwohl diese Alternative als viel versprechende Lösung diskutiert wird, ist die Technologie bislang nicht praxisreif, erfordert aktuell noch 72 Stunden Bebrütungsdauer und geht mit hohen Investitionskosten einher. Gewisse Landwirte gehen bereits andere Wege und setzten auf die Mast der Bruderhähne. Die Bruderhähne der Legelinien benötigen allerdings eine verlängerte Mastdauer sowie einen höheren Futteraufwand im Vergleich zu herkömmlichen Mastpoulets. Untersuchungen am FiBL haben aber gezeigt, dass in der Rationsgestaltung durchaus Spielräume für eine extensivere Fütterung der Bruderhähne bestehen, und zwar ohne Leistungsverluste: Mit der Fütterung von Luzerne etwa lässt sich Soja stark reduzieren. Auch die Haltung von Zweinutzungshühnern, die bereits von Grossverteilern vermarktet werden, bietet Potential, das Kükentöten zu vermeiden. Gleichzeitig lässt sich damit die einseitige Zucht auf entweder nur Lege-, oder aber Mastleistung umgehen.
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Veronika Maurer, FiBL Schweiz
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