Am 19. und 20. Juli 2010 diskutierte der EU-Agrarkommissar für Landwirtschaft Dacian Cioloş mit 600 Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaft, der Wirtschaft und der Gesellschaft die Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik nach dem Jahr 2013. Der Kommissar lud 50 Agrarexperten ein. Unter ihnen war Urs Niggli vom FiBL; er sprach zu den Themen Klimawandel, Umweltschutz und Biodiversität und zu den Potentialen, welche der Biolandbau zur Lösung dieser Herausforderungen bietet.
Anlässlich einer Ausstellung präsentierte der EU-Agrarkommissar das neue EU-Logo für biologische Produkte, welches ab 1. Juli auf verpackten Produkten angewendet werden muss, den Medien. An beiden Anlässen war eine grosse Ausbruchstimmung spürbar.
Im Vorfeld der Konferenz hatte eine öffentliche Befragung der Bürgerinnen und Bürger zur zukünftigen Bedeutung und Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU stattgefunden. Ingesamt gingen 5'700 Antworten auf der Internetseite der Generaldirektion Landwirtschaft ein. Rund 60 Prozent der Antworten stammten aus den drei Mitgliedländern Deutschland, Polen und Frankreich. Die Mehrheit der Bürger vertrat die Meinung, dass die gesamteuropäische Landwirtschaftspolitik beibehalten und die Landwirtinnen und Landwirte auch in Zukunft finanziell unterstützt werden sollten. Gleichzeitig wurden aber auch klare Erwartungen an die Landwirtschaft geäussert: Die Lebensmittel sollten gesund, natürlich und umweltfreundlich sein. Unter gesunden Produkten wurde mehrheitlich das Fehlen von unerwünschten Stoffen und von Risiken durch Mikroorganismen und Krankheitserreger verstanden. Natürlich sollten Lebensmittel vor allem durch den Verzicht von GVO und Pestiziden sein. Und mit umweltfreundlich meinten die EU-Bürger hauptsächlich gute Wasserqualität, einen fruchtbaren Boden und keine Belastung der Luft mit Klimagasen.
FiBL-Direktor Urs Niggli betonte, dass nachhaltigen Landbewirtschaftungsformen bei der zukünftigen Agrarpolitik Vorrang haben müssten. Isolierte Massnahmen seien nicht der richtige Weg, um die zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen anzugehen. Er rief EU-Agrarkommissar Ciolos auf, in Systemansätze wie den ökologischen Landbau zu investieren. Ökologischer Landbau biete nachweislich Lösungen beim Klimawandel, sei gut für die Biodiversität, für Wasser- und Bodenqualität und erzeuge darüber hinaus hochwertige Lebensmittel. Dem Biolandbau sei deshalb bei allen Massnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik Vorzug zu geben. Diese Position vertrat auch die Regionalgruppe EU der Internationalen Vereinigung biologischer Landbaubewegungen (IFOAM-EU-Gruppe), wie deren Präsident Christopher Stopes in Brüssel erklärte.
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Kontakt
FiBL-Kontakt: Urs Niggli
Links und Dokumente
- EC.Europa.eu: „Die GAP nach 2013“ - Konferenz zur öffentlichen Debatte, Brüssel, 19.-20. Juli 2010
- EC.Europa.eu: Homepage of Agricultural Commissioner Dacian Ciolos
- EC.Europa.eu: Commissioner Cioloş: "I want a strong, efficient and balanced Common Agriculture Policy for the future"
- IFOAM-EU.org: Citizens want a CAP that targets sustainability. Organic farming can deliver best solutions to meet public demands. Press release of the IFOAM EU Group of July 19, 2010
- IFOAM-EU.org: CAP post 2013 - Smart change or business as usual”, Position Paper of the IFOAM EU group, 2010
- IFOAM-EU.org: Proposal for a new EU Common Agricultural Policy, Common position paper Birdlife, EEB, EFNCP, WWF and IFOAM EU Group, 2009
- PRLog.org: The Euro-Leaf Logo - the beginning of a new challenge. Medienmitteilung von Media-Consulta vom 19. Juli 2010