Das Motto der 30. Jahrestagung der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie (SMGP) "Phytotherapie in der Pädiatrie und für stillende Mütter" beschreibt aus veterinärmedizinischer Sicht sehr präzise das nahezu ausschliessliche Tätigkeitsfeld der Nutztierpraxis: heranwachsende Tiere sowie fast ständig laktierende oder reproduzierende Muttertiere. Ausgewachsene männliche oder gar geriatrische Schweine, Rinder, Schafe oder Ziegen haben Seltenheitswert. Aber auch in der Kleintierpraxis sind Jungtiere ein wichtiges Klientel.
Im Mittelpunkt des diesjährigen ganztägigen Paralellsymposiums Veterinärmedizin stehen die Jungtiere. Ihr Immunsystem ist noch im Aufbau und Infektionskrankheiten sind deshalb nicht selten. Durchfallerkrankungen aber auch Atemwegsinfektionen von Kälbern und Ferkeln gehören zu den häufigsten Indikationen für Antibiotikaeinsätze. Die Phytotherapie, z.B. durch den Einsatz von Kamille oder Eichenrinde, hat das Potential diese zu reduzieren. Auch Arzneipflanzen mit immunstimulierenden Eigenschaften, wie zum Beispiel Echinacea, könnten eine wichtige Rolle spielen. Der Einsatz der meisten Arzneipflanzen zeigt kaum Risiken und hat eine grosse therapeutische Breite. Ideale Voraussetzungen für eine Medikation in Pädiatrie und Neonatologie. Eine gezielte Geburtsvorbereitung und Geburtsbegleitung schaffen zudem gute Startbedingungen sowohl für die Neugeborenen als auch für das Muttertier. Das Referententeam aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Pharmakologie, Ätiologie und Pathophysiologie und umfangreichen Erfahrungen aus der phytotherapeutischen Praxis, Möglichkeiten und Grenzen der Therapie und Prophylaxe von Jungtiererkrankungen mit Arznei- und Sekundärstoffpflanzen aufzuzeigen.