Die Bewirtschafter und Bewirtschafterinnen von Familiengärten hatten lange einen miserablen Leistungsausweis punkto Ökologie. Unterdessen hat sich einiges verbessert. Allerdings ist es mit dem Verzicht auf Spritzmittel und Kunstdünger nicht getan. Forscherinnen des FiBL in Frick wollen die Familiengärtner bei der Verbesserung von Biodiversität und Gewässerschutz unterstützen.
Der Familiengarten hat nur unwesentlich an Popularität eingebüsst. Auf den Arealen in Städten und Gemeinden wird heute kaum minder eifrig angebaut, als in den versorgungsknappen Nachkriegszeiten. Dank Urban Agriculture gedeihen die Salatköpfe heute vielerorts auch weit über die von Vereinen verwalteten Gartenareale hinaus auf Brachen und Hochhausdächern, in Innenhöfen und auf Balkonen.
Der grosszügige Pestizid- und Kunstdüngereinsatz, für den die Familiengärtnerinnen und -gärtner einst berüchtigt waren, hat unterdessen auch dank behördlichen Empfehlungen stark abgenommen. Es bleibt aber noch einiges zu tun. Deshalb haben FiBL Forscherinnen und Forscher ein Projekt lanciert, um die Ökologisierung städtischer Pflanzplätze zu fördern. Unterstützt werden sie dabei vom BAFU, von Bioterra, dem Schweizer Familiengärtner-Verband, sowie den Städten Basel, Luzern, Lausanne und St. Gallen.
Dazu erkundigen sich die Forschenden in verschiedenen Städten nach dem Wissensstand der Hobby-Bewirtschafter hinsichtlich biologischem Gartenbau und dem Interesse an Umweltthemen. In Zusammenarbeit mit den Familiengärtnern und ihren Vereinen wollen sie anschliessend erfolgsversprechende Ansätze aufzeigen, um das Umweltbewusstsein und die biologische Gartenpraxis zu fördern. Ziel der Forschungstätigkeit ist die Erarbeitung von Handlungsansätzen für verschiedene Akteure: Von der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen und Wissensangebote für das biologische Gärtnern auf Stadtebene bis zu Strategien für die Förderung des biologischen Gärtnerns auf Vereins- und Gärtnerebene.
Das Familiengarten-Projekt ist nur eine von mehreren FiBL-Initiativen zur Förderung der nachhaltigen Lebensmittelversorgung von Städten. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Forschungsinstitutionen und anderen Akteuren arbeiten die Forscherinnen und Forscher in Frick in den Projekten Supurbfood (www.supurbfood.eu) und im Netzwerk Foodlinks (www.foodlinkscommunity.net) an der Verbesserung der Nachhaltigkeit der Landwirtschaft und der Lebensmittelversorgung in europäischen und Drittwelt-Agglomerationen. Dabei gehören regionale Versorgung, Schliessung der Nährstoffkreisläufe, Recycling und die multifunktionelle Landnutzung zu den Schwerpunkten.