Julia De Gregorio hat 2014 nach ihrem Studium der Geographie ein siebenmonatiges Praktikum beim FiBL Schweiz im Departement für Sozioökonomie absolviert und arbeitet seit 2021 für die Rapunzel Naturkost GmbH, wo sie für die Nachhaltigkeit von Lieferketten zuständig ist.
Nach meinem Studium wollte ich ein Praktikum machen und bewarb mich bei zwei Organisationen: Eine der zwei Organisationen war das FiBL Schweiz. Kurz nachdem ich mich beworben hatte, stand dann für mich fest, dass ich doch auf jeden Fall ans FiBL wollte. Nur hatte ich noch keine Rückmeldung auf meine Praktikumsanfrage erhalten. Also rief ich kurzerhand bei Matthias Stolze an, dem damaligen Leiter des Departements für Sozioökonomie (heute Departement für Agrar- und Ernährungssysteme), und fragte nach. Noch in derselben Woche führte mich mein Weg mit Bus und Bahn nach Frick, ich hatte ein Vorstellungsgespräch und wurde genommen. Ich wollte nach meinem Studium in der Forschung arbeiten, mit einem klaren Bezug zur Biolandwirtschaft. Das FiBL war der perfekte Ort.
Heute arbeite ich bei Rapunzel, in der Abteilung Nachhaltiges Lieferkettenmanagement. Neben Sozial- und Fair-Trade-Standards betreut unser Team Zertifizierungen im Biobereich und ist Ansprechpartner für anbauspezifische und Nachhaltigkeitsthemen verschiedenster Art. So führt für mich auch heute noch kein Weg am FiBL vorbei. Sei es über Merkblätter, Anbauprojekte, diverse Veranstaltungen oder die Biofach – das FiBL ist präsent.
Auf der diesjährigen Biofach traf ich, zu meiner grossen Freude, meine ehemalige FiBL Praktikumsbetreuerin Bernadette Oehen wieder. Damals war ich in das interdisziplinäre EU-Forschungsprojekt "Healthy Minor Cereal" involviert, das für die Sozioökonomie von ihr betreut wurde. Wir analysierten das Marktpotential von selten genutzten Getreiden wie Emmer, Einkorn und Hafer. Neben Statistiken zum Anbau und zu Anbaugebieten sowie einer Produktrecherche durfte ich an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL auch ein Experteninterview durchführen. Als Bernadette eines Tages ins Büro kam und mir erzählte, dass Martin Ott, damals Stiftungsratspräsident des FiBL Schweiz, da sei, Emmerpflanzen dabeihabe und ich schnell rennen solle, damit ich ihn noch auf dem Parkplatz erwische, hielt mich nichts mehr auf meinem Stuhl. Ich traf Martin Ott tatsächlich noch auf dem Parkplatz und er schenkte mir die Pflanzen, die ich während meiner Praktikumszeit auf meinem Schreibtisch aufbewahrte. Spätestens da stand fest, ich wollte diese Pflanze auf dem Acker sehen. Über das FiBL Netzwerk konnte ich dann ein zusätzliches Praktikum bei der Getreidezüchtung Peter Kunz machen, auf deren Acker die seltenen Getreide im Rahmen des Forschungsprojekts zu Demonstrationszwecken wuchsen. Die Kombination aus theoretischer und praktischer Auseinandersetzung mit dem Thema "Healthy Minor Cereal" war ein absolutes Highlight für mich. Ich denke auch heute noch gerne an meine Praktikumszeit zurück.
Für die Zukunft wünsche ich dem FiBL unbändige Schaffensfreude und Engagement, Offenheit, Interdisziplinarität und einen klaren Bezug zur Praxis. Vor allem wünsche ich mir, dass das FiBL auch in Zukunft Möglichkeiten für junge Menschen schafft sich über Praktika, Bachelor- und Masterarbeiten, Studienarbeiten, Doktorarbeiten (und so weiter) für den Biolandbau zu engagieren und sich weiterzubilden. Ich habe meine Arbeit im Biobereich beim FiBL begonnen und bin der Branche treu geblieben. Herzlichen Dank FiBL!