Der Biolandbau fördert die Eutergesundheit der Milchkühe mit präventiven Massnahmen und komplementärmedizinischen Methoden. Dabei soll weitgehend auf den Einsatz von Antibiotika verzichtet werden. Erstmals ist ein praktischer, übersichtlich gestalteter Leitfaden herausgekommen, der den biologischen Tierhaltern das Rüstzeug mit auf den Weg zu diesem hoch gesteckten Ziel gibt. Der Leitfaden wurde von den Bioberatungsdiensten der Schweiz, Deutschlands und Österreichs gemeinsam erarbeitet.
Euterentzündungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Milchkuh und verursachen große wirtschaftliche Schäden in Milchviehbeständen. Die bisherige Praxis in der Tiermedizin setzt zur Heilung und Prophylaxe von Euterentzündungen in erster Linie auf den Einsatz von Antibiotika. Die Erfolge dieser Behandlungen sind jedoch oft wenig nachhaltig. Zudem gelangen durch diese Behandlungsmethode tonnenweise Antibiotika in die Umwelt.
Da Euterentzündungen immer durch mehrere Faktoren ausgelöst werden, verspricht ein Vorgehen mit breiterem Blickwinkel mehr Erfolg. Dabei werden in Zusammenarbeit von Landwirt und Hoftierarzt die krankheitsauslösenden Faktoren wie z.B. schlecht eingestellte Melkmaschinen, feuchtes Stallklima, zu kleine Liegeflächen, ungenügende Futterqualität behoben. Mittels regelmäßiger Kontrollen und Beobachtungen kann auf diese Weise die Eutergesundheit sichergestellt werden.
Dieses aus tierethischer und ökologischer Sicht bevorzugte Vorgehen wurde in einem Forschungsprojekt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) auf 100 Milchvieh-Betrieben mit Mitteln des Coop Naturaplan-Fonds entwickelt und zur Praxisreife gebracht. Das FiBL arbeitet dabei zusammen mit Bestandestierärzten und Tierhaltern konsequent nach diesem Prinzip der präventiven Bestandesbetreuung und der komplementärmedizinischen Therapie. Die Ergebnisse werden nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewertet.
Um das allgemeine Vorgehen zur Umstellung auf ein biokonformes Eutergesundheitskonzept interessierten Landwirten, Beratern und Bestandestierärzten nahe zu bringen, haben die Bioland Beratung GmbH, das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen KÖN und das FiBL gemeinsam einen 12-seitigen Leitfaden erarbeitet. Das Merkblatt zeigt die wichtigsten Maßnahmen anschaulich und praxisnah anhand vieler Kurztexte, Fotos, Tabellen und Fragebögen auf.
Angaben zum Merkblatt
Fritz Heil, Peter Klocke, Christophe Notz, Jörg Spranger, Elisabeth Stöger, Michael Walkenhorst, Andreas Striezel (2005): Eutergesundheit im Milchviehbetrieb – ein Managementleitfaden. Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Frick/CH, Bioland Beratung GmbH, Mainz/D, Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen KÖN, Visselhövede/D. 1. Auflage.
12 Seiten, FiBL-Bestellnummer: 1384, ISBN: 3-934239-21-8.
€ 4.00 / CHF 6.00
Weitere Informationen
Kontaktpersonen am FiBL: Fritz Heil und Christophe Notz
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