Letztmalig hat die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle ZMP bei den Öko-Kontrollstellen Daten zur Bodennutzung und Tierproduktion in Deutschland erhoben. Die Auswertung liegt nun vor.
Seit dem Jahr 2000 wertet die ZMP jährlich die Daten der Öko-Kontrollstellen über Flächen und Tierbestände aus. So kann die Anbauentwicklung einzelner Kulturen verfolgt werden; ferner werden Strukturmerkmale der Tierbestände (z.B. Zuchtvieh/Mastvieh) erfasst. Die Strukturdatenerhebung 2008 war bereits angelaufen, als das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes die ZMP in die Liquidation zwang. Dank des Engagements der AMI GmbH, der Stiftung Ökologie & Landbau SÖL, des Deutschen Bauernverbandes, des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW und des FiBL Deutschland konnten die Erhebung dennoch finanziert werden, so dass die Zeitreihe auch für 2008 fortgesetzt werden kann.
Die neun Kontrollstellen, von denen die Daten erhoben wurden, haben einen Anteil von 85 Prozent der deutschen Biofläche und 75 Prozent der Biobetriebe. Für die Gesamtfläche und Betriebe werden die Schätzungen des BÖLW für 2008 als 100 Prozent angenommen. Die fehlenden Anteile hat die ZMP jeweils anhand der Wachstumsraten dieser neun Kontrollstellen geschätzt. Insgesamt bewirtschafteten im Jahr 2008 laut BÖLW 19'824 Biobetriebe eine Fläche von 911'386 Hektar. Die endgültigen Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung BLE werden im Laufe des Sommers 2009 zur Verfügung gestellt.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Das Wachstum der Bioflächen beruhte 2008 vor allem auf dem Wachstum der Grünlandflächen.
- Hingegen gingen die Ackerflächen wieder leicht zurück, während die Grünlandflächen um neun Prozent ausgeweitet wurden.
- 53 Prozent der deutschen Biofläche waren 2008 als Grünland genutzt, nur noch 43 Prozent waren Ackerland.
- Die Streuobstflächen nahmen aufgrund verschiedener Förderprogramme nochmals um 15 Prozent zu und erreichen nun einen Anteil an der Biofläche von 15 Prozent.
- Dauerkulturen bleiben bei stabilen 13 Prozent.
- Getreide bleibt nach Grünland mit nun 188'000 Hektar wichtigste Nutzungsart im Ökolandbau – knapp vier Prozent mehr Fläche als noch 2007. Die Kartoffelflächen gingen wieder leicht zurück, wobei die Ernte bei besserer Witterung deutlich höher ausfiel.
- Auffällig rückläufig waren die Ölsaatenflächen und hier insbesondere die Biorapsflächen. Ungünstige Aussaatbedingungen im Herbst 2007 sowie die hohen Getreidepreise ließen die Landwirte zum leichteren Getreideanbau zurückkehren.
- Wie schon in den vergangenen Jahren nahm die Leguminosenfläche weiter ab, zu groß ist hier für viele Landwirte das Ertragsrisiko, und das obwohl Eiweißfuttermittel immer wieder gesucht werden.
Das FiBL erhebt jährlich die Daten zum Biolandbau weltweit; die Zahlen zum Biolandbau in Europa bislang in Kooperation mit der ZMP. Die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Ausgabe der Studie "The World of Organic Agriculture" mit der Statistik zum Biolandbau weltweit sind hier abrufbar.