Dass Bio boomt, merkt auch die Politik, welche durch die EU-Agrarkommissärin Mariann Fischer Boel an der BioFach sehr prominent vertreten war. Fischer Boel besuchte den Stand des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), wo sie sich von FiBL-Direktor Urs Niggli über die Bedeutung und den aktuellen Stand der Forschung im Biolandbau informieren liess.
„Werden die Probleme der Biolandwirte in der EU-Forschung genügend berücksichtigt?“, wollte die Agrarkommissärin wissen. Niggli wies darauf hin, dass im soeben angelaufenen siebten Forschungs-Rahmenprogramm der EU (Titel „Wissensbasierte Bioökonomie“) zu viele teilweise abgehobene Hightech- und zu wenig interdisziplinäre Forschungsprojekte vorgesehen seien. „Es ist absolut entscheidend, dass in der Landwirtschaft und in den Lebensmittelwissenschaften naturwissenschaftliche, ökonomische und soziale Kompetenzen zusammengebracht werden“, meinte Niggli. Sonst könnten die Herausforderungen im Biolandbau, in der artgerechten Tierhaltung, im Natur- und Landschaftsschutz und im Bereich gesunde Ernährung nicht gemeistert werden.
Fischer Boel zeigte sich beeindruckt vom FiBL, das sie als einen wichtigen Partner der EU im Bereich Forschung bezeichnete. Tatsächlich erlauben die bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen europäischen und schweizerischen Forschungsinstitutionen. Das FiBL ist insgesamt bei 16 EU-Konsortien engagiert und besorgt bei zwei wichtigen Projekten die Koordination.
Das FiBL präsentierte wie jedes Jahr an der BioFach die neuesten verfügbaren statistischen Zahlen zur Entwicklung des Biolandbaus. Gemäss FiBL-Mitarbeiterin Helga Willer werden weltweit fast 31 Millionen Hektar Landwirtschaftsfläche nach den Richtlinien des Biolandbaus bewirtschaftet und unabhängig kontrolliert. Am stärksten ist die Biofläche innert Jahresfrist in den USA (plus 400'000 Hektar), Argentinien (plus 300'000 Hektar), Italien (plus 110'000 Hektar), Kanada (plus 90'000 Hektar) und Polen (plus 85'000 Hektar) gewachsen (Zahlen per 01.01.2006).
Die Schweizerinnen und Schweizer sind mit 165 Franken pro Kopf immer noch Weltmeister beim Konsum von biologischen Lebensmitteln. Aber andere Länder holen gewaltig auf. Denn gesund und ökologisch essen ist absolut „in“. Der weltweite Markt für Bioprodukte ist laut dem englischen Marktspezialisten Amarjit Sahota 2006 auf 49 Milliarden Schweizer Franken angestiegen.
Von den unterversorgten Biomärkten in Österreich, Deutschland, Skandinavien, England und Holland konnten die Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern noch nicht richtig profitieren. Doch „Swissness und Bio“ kommen im Ausland sehr gut an, fasste Regina Fuhrer, Präsidentin der Bio Suisse, den Auftritt der Schweiz in Nürnberg zusammen.
Weitere Informationen
Kontaktperson am FiBL: Urs Niggli
Internetseite der Bio Suisse
Internetseite der BioFach
Informationen zum Biolandbau weltweit
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