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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Saatgutbehandlungsmittel gegen Gersten- und Weizenflugbrand

Gerstenfeld

Gersten- und Weizenflugbrand können Ertragseinbußen verursachen und die Sporen sind toxikologisch bedenklich. Im Ökolandbau werden gegen die saatgutübertragbaren Erkrankungen der Ähre keine chemischen Beizmittel eingesetzt. Ein Forschungsvorhaben hat nach alternativen Saatgutbehandlungsmitteln geforscht.

Gersten- und Weizenflugbrand können Ertragseinbußen verursachen und die Sporen sind toxikologisch bedenklich. Im Ökolandbau werden gegen die saatgutübertragbaren Erkrankungen der Ähre keine chemischen Beizmittel eingesetzt. Ein Forschungsvorhaben hat nach alternativen Saatgutbehandlungsmitteln geforscht.

Ziel des Projektes "Untersuchung von Saatgutbehandlungsmitteln/ Resistenzinduktoren mit Wirksamkeit gegen Gersten- und Weizenflugbrand" (FKZ 02OE094) war, alternative Saatgutbehandlungsmittel mit systemisch-fungizider oder resistenzinduzierender Wirkung gegen den Flugbranderreger Ustilago nuda zu finden. Das Forschungsprojekt wurde von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (heute Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) in Kooperation mit der Getreidezüchtungsforschung Darzau, dem Institut für Biologisch-Dynamische Forschung (Dottenfelderhof) und der Universität Göttingen ausgeführt.

Die Forschenden erprobten Pflanzenstärkungsmittel, Resistenzinduktoren, Pflanzenextrakte und Mikroorganismen zur Samenbehandlung. Unter kontrollierten Bedingungen ermittelten sie an der Weizensorte Apogee eine Wirksamkeit von 30 bis 60 Prozent in der Gruppe der Pflanzenextrakte: Bei den Pflanzenstärkungsmitteln erzielte "EnviRepel" eine Wirksamkeit von knapp 42 Prozent und das Pseudomonas-Präparat "Pro Radix" fast 70 Prozent.

Aus der Gruppe der mikrobiellen Antagonisten erreichten neben einem Pilzisolat ausschließlich Trichoderma-Isolate erhöhte Wirksamkeiten bis zu 65 Prozent; bei wiederholter Testung war die Wirksamkeit allerdings nicht konsistent.

In einem Feldversuch an Sommergerste ließ sich bei den Extrakten von Beinwell, Bärenklau, Stechapfel und Beifuß eine Wirksamkeit zwar tendenziell bestätigen, allerdings war der Wirkungsgrad mit bis zu 30 Prozent zu gering für die Anwendung in der Praxis.

Nach den vorliegenden Erfahrungen scheint den Forschenden eine Beschränkung auf die Samenbehandlung nicht sinnvoll; eine zusätzliche Behandlung zu einem späteren Entwicklungszeitpunkt (Keimlingsstadium) könne eventuell die Wirksamkeit steigern. Eine weitere Strategie wäre es, die Infektion durch Mittelapplikation während der Blütezeit zu verhindern.

Zudem konnten die Forschenden ein immunologisches Frühdiagnossystem über ELISA weiterentwickeln und standardisieren. Damit wurde infiziertes Saatgut eindeutig von gesundem Saatgut unterschieden. Bei Untersuchungen junger Pflanzen konnte der Flugbranderreger in den Stadien EC 14 und EC 30 nicht nur im Vegetationspunkt, sondern auch in den Knoten der Haupt- und Seitentriebe nachgewiesen werden. Eine hinreichend exakte Vorhersage des späteren Ährenbefalls konnte allerdings weder durch ELISA-Messungen von bis zu 100 Einzelkörnern noch durch Untersuchungen des Sprossansatzes oder der Knoten von Jungpflanzen getroffen werden. Hier wären weitere Optimierungen der Methodik nötig, meinen die Forschenden.

Kontakt

Eckhard Koch
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI)
Institut für Biologischen Pflanzenschutz
Heinrichstraße 243
64287 Darmstadt
Tel. +49 6151 407-227
Fax +49 6151 407-290
eckhard.koch(at)jki.bund.de
www.jki.bund.de