Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Bitte beachten Sie, dass die archivierten Meldungen nicht aktualisiert werden. Möglicherweise sind die Inhalte der Meldungen inzwischen nicht mehr gültig. Linkverknüpfungen können eventuell ins Leere oder auch auf inzwischen aktualisierte Inhalte führen. Danke für Ihr Verständnis!

FiBL informiert über EHEC

Gemüse im Supermarkt

Anlässlich der aktuellen Diskussion hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Fakten zum Thema EHEC zusammengetragen.

Das Projekt PathOrganic an dem das FiBL beteiligt ist, hat die Frage der Risiken von Enteropathogenen in Gülle und Mist bzw. im Biogemüse in den letzten drei Jahren untersucht und Empfehlungen ausgearbeitet. Anlässlich der aktuellen Diskussion hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) folgende Fakten zum Thema EHEC zusammengetragen:

Was ist EHEC?

Die enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) sind krankmachende Stämme des Darmbakteriums Escherichia coli, die beim Menschen blutige Durchfallerkrankungen auslösen können. Die Bakterien können das Gift Verotoxin produzieren, weshalb sie auch verotoxinbildende Escherichia coli (VTEC) heißen. Träger der Keime sind vor allem Rinder und andere Wiederkäuer, bei denen EHEC im Darm und damit im Kot vorkommen können. Zu einer Übertragung auf den Menschen kommt es vor allem durch verunreinigte Lebensmittel (ungekochtes Fleisch oder Gemüse, Früchte und Rohmilchprodukte), durch verunreinigtes Trink- bzw. Badewasser oder beim direkten Kontakt mit infizierten Tieren.

Allgemeines Vorkommen von EHEC

EHEC (eine Gruppe enteropathogener E. coli-Stämme) ist kein biospezifisches Problem. Das zeigen die Vorfälle in den letzten Jahren. So wurde z.B. in der EU im Jahr 2007 nur ein E. coli-Vorfall von 26 auf den Verzehr von Biowurst zurückgeführt. EHEC kommt - wie alle E. coli-Stämme - im Magen-Darm-Trakt von Wiederkäuern, insbesondere bei Rindern und Schafen, vor. Rehe, Wildschweine, wilde Vögel, Schweine und Hühner können ebenfalls EHEC ausscheiden, wenn auch in geringerem Maß.

Vorkommen in Mist und Gülle

Bei Verwendung von Mist und Gülle - insbesondere von Rindern und Schafen - besteht die Möglichkeit, dass EHEC darin enthalten ist. Das betrifft allgemein die Verwendung von tierischen Wirtschaftsdüngern sowohl auf konventionellen wie auch auf biologisch bewirtschafteten Betrieben.

Einfluss der Fütterung der Rinder

Die Ausscheidungen von Rindern enthalten weitaus mehr EHEC und andere säuretolerante E. coli, wenn Kraftfutter verfüttert wird, da dies den pH-Wert im Verdauungstrakt senkt. Der Verzehr von Raufutter verringert drastisch die Anzahl an EHEC in den Ausscheidungen der Rinder, da hier der pH-Wert für EHEC ungünstig ist. Da im Ökolandbau in der Rinderfütterung in hohem Umfang Raufutter eingesetzt wird (EU mindestens 60%, Schweiz mindestens 90%) , ist im biologisch erzeugten tierischen Wirtschaftsdünger weniger EHEC zu erwarten.

Düngung auf Biogemüsebetrieben

Auf Biogemüsebetrieben wird nicht ausschließlich Mist und Gülle verwendet. Bei der zunehmenden Spezialisierung halten auch viele Biogemüsebetriebe keine Tiere mehr und verwenden den Biorichtlinien entsprechenden Handelsdünger. Das Ausbringen von Gülle oder Mist nach der Bepflanzung von Gemüse ist eher unüblich und entspricht nicht der guten landwirtschaftlichen Praxis. Nach der Bepflanzung werden bevorzugt andere organische Handelsdünger, die im Biolandbau erlaubt sind, verwendet. Somit ist es unwahrscheinlich, dass eine direkte Kontamination der Gemüsepflanzen mit EHEC durch den Kontakt mit Gülle geschieht.

Übertragungswege

Einer der Übertragungswege von EHEC ist der Einsatz von tierischen Wirtschaftsdüngern. EHEC wird von den Tieren in den Fäkalien ausgeschieden, überlebt bis zu mehreren Monaten in Gülle und Mist, und wird damit aufs Feld ausgebracht. Im Boden überlebt EHEC ebenfalls bis zu mehreren Monaten. Von dort kann EHEC über die Wurzeln oder kleine Verletzungen in die Pflanze eindringen oder durch das Aufprallen von Wassertropfen auf die Bodenoberfläche mit den Bodenpartikeln auf die Blätter der Pflanze transportiert werden.

Ein weiterer Übertragungsweg von EHEC ist die Verwendung von Bewässerungswasser, das mit Fäkalien kontaminiert ist. Das kann bei Oberflächengewässern (z.B. Tümpeln und Entwässerungskanälen) geschehen, welche nicht vor der Verschmutzung durch Fäkalien wilder Tiere und Vögel bzw. Rindern und Schafen geschützt sind. Allerdings wird heute schon verstärkt auf die Qualität des Bewässerungswassers geachtet und vielmehr auf Grundwasser oder Wasser mit Leitungswasserqualität zurückgegriffen.

Weiterhin kann eine Kontamination mit EHEC auch bei mangelnder Hygiene beim Waschen und Verpacken des Gemüses geschehen.

Kontakt

Weitere Informationen

Quelle: FiBL-Informationen zu EHEC