Die ausschließliche Verwendung von Öko-Futter in der ökologischen Tierhaltung stellt eine Herausforderung für Tierernährung und Futterbau dar. Die EU-Öko-Verordnung erlaubt die Verwendung konventioneller Futterkomponenten nur noch für einen begrenzten Zeitraum; die Richtlinien einiger Anbauverbände fordern bereits heute eine reine Bio-Fütterung. Praktiker, Berater, Vertreter der Futterwirtschaft und der Wissenschaft sind zusammengetroffen, um den Staus Quo sowie den aktuellen Handlungs- und Forschungsbedarf zu diskutieren.
Das Projekt „Analyse und Bewertung zu Stand und Entwicklungsmöglichkeiten von Futterbau und Tierernährung im ökologischen Landbau – Themenbezogenes Netzwerk Tierernährung im Ökologischen Landbau“ (BÖL-Projekt Nr. 03OE475) wurde vom Forschungs- und Studienzentrum für Landwirtschaft und Umwelt (ZLU) der Georg-August-Universität Göttingen durchgeführt.
Auf Grundlage einer Auswertung vorhandener Literatur zu „100% Biofütterung“ wurden spezielle Fragen der Geflügel-, Schwein- und Rinderfütterung beraten.
Handlungs- und Forschungsbedarf sehen die Fachleute vor allem in folgenden Bereichen:
- Eine für die Bedingungen des ökologischen Landbaus (artenreichere Grünlandbestände, rohfaserreichere Schweine- und Geflügelfütterung) geeignete Futterbewertung sollte entwickelt werden. Bedeutend sind hierbei insbesondere Aussagen hinsichtlich der Nährstoffverwertung (v.a. Aminosäuren), der Immunfunktion und des Infektionsgeschehens.
- Bisher weitgehend unerforscht sind mögliche Wechselwirkungen zwischen der Fütterung und dem Erbgut der Tiere. Nähere Untersuchungen sind nötig, um für den Ökologischen Landbau geeignete Nutztierherkünfte auszuwählen.
- Möglichkeiten der Futtertechnologie zur Futteraufwertung sind zu prüfen.
- Zusammenhänge zwischen Fütterung und Produktqualität könnten stärker herausgestellt werden.
- Die Gestaltung der 100-Prozent-Biofütterung von Aufzuchtferkeln sollte verbessert werden.
- Für Auslauf- und Freilandhaltung von Geflügel und Schweinen sollten Systeme weiterentwickelt werden, bei denen die Tiere Futterkomponenten gemäß ihrem individuellen Bedarf wählen können.
- Die Stickstoffausscheidungen der Nutztiere müssen hinsichtlich Düngungsmanagement und betrieblicher Stickstoffeffizienz optimiert werden.
Kontakt
Prof. Dr. Hansjörg Abel
Georg-August-Universität Göttingen
Forschungs- und Studienzentrum für Landwirtschaft und Umwelt
Am Vogelsang 6
37075 GöttingenTel. +49 551 39-3359
Fax +49 551 39-3343
habel(at)gwdg.de
wwwuser.gwdg.de/~bgerowi/zlu/zlu1d.htm