Die ökologische Hühnermast ist derzeit noch auf die vorhandenen Herkünfte angewiesen. Als Alternativen zu den schnell wachsenden Masthybriden, die anfällig für Gesundheitsstörungen und mit den zugelassenen Öko-Futtermitteln kaum bedarfsgerecht zu füttern sind, kommen langsam wachsende Hybriden oder Rassegeflügel in Betracht. Ein Forschungsvorhaben hat unterschiedliche Herkünfte hinsichtlich ihrer Eignung für den Ökolandbau untersucht.
Im Projekt "Eignung unterschiedlicher Herkünfte für die ökologische Haltung von Masthähnchen - Feldprüfung" (FKZ 07OE037) hat die Universität Kassel (Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung) die Eignung unterschiedlich langsam wachsender Herkünfte für die ökologische Hühnermast unter dem Aspekt der Tiergesundheit und des Verhaltens untersucht.
In zwei Durchgängen untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 5721 Tiere der Herkunft Hubbard JA 757, dreier weiterer, langsamer wachsende Herkünfte und zweier Rasseherkünfte. Das Geflügel wurde auf je acht Betrieben in je zwei bis vier Gruppen von 27 bis 565 Tieren gemästet.
Die mittleren täglichen Zunahmen lagen zwischen 18,3±3,3 g (Rassetiere) und 40,6±6,9 g (Hubbard), die Verluste bei 2,3 ± 2,6 %. Über alle Herkünfte wurden im Mittel weniger als 5 % lahme Tiere festgestellt. Veränderungen der Fußballen (47,7 %), Läsionen der Fersenhöcker (7,3 %), Verschmutzungen des Brustgefieders (67,5 %) und Läsionen der Brusthaut (7,5 %) konnten bei allen Herkünften außer den Rassetieren beobachtet werden. Auch Hautverletzungen kamen bei den Hybriden häufiger vor (37,8 %) als bei den Rassetieren (1,4 %).
Unter Einbeziehung der Daten des Projekts 06OE217, bei dem dieselben Herkünfte auf einem Versuchsbetrieb eingestallt waren, wurden signifikante Herkunftsunterschiede gefunden, wobei die Rassetiere und die langsamer wachsenden Herkünfte meist niedrigere Schadensprävalenzen aufwiesen als die Herkunft Hubbard. Die zusätzlich auf dem Versuchbetrieb gehaltene Herkunft Ross wies meist nochmals weniger Tiere ohne Schäden auf. Je höher die tägliche Zunahme, desto mehr Tiere wiesen Schäden auf. Das Gewicht und die Brustbreite beeinflussten den Gesundheitszustand der Tiere ebenfalls negativ. In Verhaltenstests waren keine Unterschiede zwischen den Hybridherkünften in ihrer Furchtsamkeit gegenüber einem neuen Objekt oder einem Menschen festzustellen.
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Prof. Dr. Ute Knierim
Universität Kassel
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