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BÖLN: Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau

Äpfel am Baum

Der Apfelschorf (Venturia inaequalis) ist ein großes Problem für ökologisch wirtschaftende Obstbaubetriebe. Derzeit gibt es bei der Regulierung des Apfelschorfes noch keine gleichwertige Alternative zu Kupfer- und Schwefelpräparaten. Ein Projekt suchte nach Möglichkeiten, den Kupfereinsatz bei der Apfelschorfbekämfung zu reduzieren.

Der Apfelschorf (Venturia inaequalis) ist ein großes Problem für ökologisch wirtschaftende Obstbaubetriebe. Derzeit gibt es bei der Regulierung des Apfelschorfes noch keine gleichwertige Alternative zu Kupfer- und Schwefelpräparaten.

Mit dem Projekt "Erarbeitung einer Strategie zur Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau" (FKZ 06OE324) wollten die Forscher des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum - Rheinpfalz (Kompetenzzentrum Gartenbau) die bestehenden Verfahren optimieren, um mit möglichst geringem Einsatz von Kupfer eine effektive Schorfregulierung zu erreichen.

Freilandversuche an vier unterschiedlichen Versuchsstandorten sollten gewährleisten, dass die besonders bedeutenden regionalspezifischen Klimabedingungen berücksichtigt werden. Vor den Freilandversuchen testeten die Wissenschaftler die Versuchspräparate mit einem in-vivo Testsystem zum Nachweis der Fungizidresistenz des Apfelschorfs.

In den Gewächshausversuchen zeigten bei protektiver Applikation oder Behandlung in der Keimphase von Venturia inaequalis Schwefelpräparate und die Pflanzenextrakte P1 und Phytocare die beste Wirkung. Bei kurativer Applikation bis zu 48 Stunden nach der Inokulation waren Carbonate am wirksamsten. Die Kombination aus beiden Substanzen kann nach Ansicht der Forscher die gesamte Applikationsspanne vor und nach Schorfinfektionen im Gewächshaus effektiv abdecken. Diese Präparate wurden im Nachfolgeprojekt im Freiland weiter untersucht. Algonit zeigte ebenfalls sehr gute Wirkungsgrade, wurde aber nach Prüfung der Zusammensetzung als nicht ökotauglich eingestuft.

In den Freilandversuchen zeigte sich, dass durch Optimierung und Substitution von Kupfer zwar eine Reduzierung der Kupferaufwandmenge pro Hektar und Jahr bei der Bekämpfung des Apfelschorfpilzes möglich ist, aber noch keine vollständige Substitution von Kupferpräparaten.

Als eine gute und sichere Alternative erwiesen sich nach Angaben der Forscher die gezielten Behandlungen mit Schwefelkalk in das Keimungsfenster; damit konnten die größten Einsparungen bei den Kupferapplikationen erreicht werden. Auch die Kombination von Netzschwefel mit einem Kaliumbicarbonat in das Keimungsfenster hinein zum Zeitpunkt der Infektion oder nach der Infektion binnen 24 Stunden auf das trockene Blatt böten eine zusätzliche Möglichkeit zur Regulierung des Schorfpilzes.

Jedoch sei unter Freilandbedingungen die Wirkung wegen der unterschiedlichen Niederschlagshäufigkeiten und -mengen sehr schwankend. So könne zurzeit der alleinige Einsatz von Netzschwefel mit einem Kaliumbicarbonat nur bei leichten Infektionen empfohlen werden. Als zusätzliche Behandlung bei mittleren oder schweren Schorfinfektionen, besonders unter schwierigen Witterungsbedingungen in der Primärschorfphase, sei diese Kombination aber eine gute Möglichkeit für eine sichere Schorfregulierung.

Die Exaktversuche zu Bekämpfung von Lagerschorf bei der Sorte ’Pinova’ erbrachten keine Ergebnisse, da er in keinem Versuch nennenswert auftrat. Bei der Sorte ’Braeburn’ konnte das Tauchverfahren den deutlich besten Wirkungsgrad von 88,3 Prozent erzielen. Alle anderen Präparate erzielten Wirkungsgrade unter 50 Prozent. 

Kontakt

Jürgen Zimmer
Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) - Rheinpfalz
Kompetenzzentrum Gartenbau (KoGa)
Meckenheimer Straße 40
53359 Rheinbach
Tel. +49 2225 9808731
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