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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Fairness - Zentraler Baustein des Ökolandbaus oder Marketingstrategie?

Gemüse-Lieferung vom Großhandel an Abnehmer

Fairness gehört zu den Grundprinzipien des ökologischen Landbaus. Zudem bietet ein offensiver Umgang mit "Fairness" die Möglichkeit zur Profilierung auf dem sich ausdifferenzierenden Biomarkt. Allerdings scheint sich "Fairness" als ethisches Grundprinzip einerseits bzw. als Marketinginstrument andererseits zu widersprechen. Auf einer Tagung wurde das Thema "Fairness im Ökolandbau" diskutiert.

Fairness gehört zu den Grundprinzipien des ökologischen Landbaus. Zudem bietet ein offensiver Umgang mit "Fairness" die Möglichkeit zur Profilierung auf dem sich ausdifferenzierenden Biomarkt. Allerdings scheint sich "Fairness" als ethisches Grundprinzip einerseits bzw. als Marketinginstrument andererseits zu widersprechen. Auf einer Tagung wurde das Thema "Fairness im Ökolandbau" diskutiert.

Im Rahmen des Projekts "Fairness - Zentraler Baustein des Ökologischen Landbaus oder Marketingstrategie einzelner Initiativen?" (FKZ 06OE253) wollte das Agrarbündnis e.V. mit einer zweitägigen Tagung die Diskussionen zum Thema Fairness im ökologischen Landbau bündeln und die Ergebnisse für die Akteure im Ökolandbau verfügbar machen. Die Tagung und Dokumentation der Debatte sollte einen Rahmen für Information und Austausch für möglichst viele gesellschaftliche Gruppierungen und Institutionen bieten.

Die Veranstalter der Tagung vom Agrarbündnis e.V. sehen als "Treiber" der Debatte um Fairness als Grundprinzip des Ökoloandbaus vor allem die Pioniere des ökologischen Landbaus. Viele Ökolandbau-Pioniere seien durch den Erfolg, der oft außerhalb der traditionellen Vermarktungswege zu verzeichnen ist, plötzlich zu "Getriebenen" auf dem Biomarkt geworden. Alte Strukturen seien nicht mehr tragfähig und viele der Grundwerte drohten durch die aktuelle Entwicklung verloren zu gehen. So sei die Fair-Debatte in ihrem Kern auch eine Strukturdebatte.

Durch mit dem Bio-Boom verbundene Auswirkungen wie hohe Erzeugerpreise und Rohstoffknappheit veränderten sich die Interessen der einzelnen Gruppen der Wertschöpfungskette, meinen die Veranstalter. Früher wäre es meist das Interesse von Landwirten gewesen, verbindliche Absprachen über Absatzmengen, Preise und längerfristige Lieferverträge zu treffen. Heute brauchten vor allem die Verarbeiter die Sicherheit, kontinuierlich qualitativ hochwertige Rohstoffe zu bekommen.

Wie die Veranstalter beschreiben, gebe es bei der konkreten Gestaltung von Fairness einerseits Versuche, über die Richtlinien das zu fassen, was zum Grundverständnis des ökologischen Landbaus gehört. Hier ergebe sich jedoch das Problem, dass Fairness vor allem einen Prozess und keine eindeutigen Ergebnisse beschreibe und daher schwer in Richtlinien fassbar sei. Auf der anderen Seite versuchten regionale Initiativen, Verbände und auch einzelne Unternehmen die Prozesse, die sie in ihrem Umfeld selbst fair gestalten können, in Selbstverpflichtungserklärungen oder Kodexen zu fassen und mit diesen aktives Marketing zu betreiben. Erste Projekte seien erfolgreich. Die Veranstalter ziehen den Schluss, dass es ein erhebliches Nachfragepotenzial nach "fairen" Produkten im ökologischen Landbau zu geben scheint.

Kontakt

Dr. Frieder Thomas
Kasseler Institut für ländliche Entwicklung e.V.
Projektbüro Konstanz
Marktstätte 26
78462 Konstanz
Tel. +49 7531 2829391
thomas(at)kasseler-institut.org
http://www.kasseler-institut.org