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BÖLN: Geringere Empfindlichkeit von Apfelwicklerstämmen gegen das Apfelwicklergranulovirus

Schadbild de Apfelwicklers an Apfel

Das Apfelwicklergranulovirus (Cydia pomonella Granulovirus, CpGV) ist ein effizientes biologisches Bekämpfungsmittel des Apfelwicklers mit großer Bedeutung im ökologischen und integrierten Kernobstbau. 2005 wurde erstmals eine Resistenz gegen CpGV in einzelnen Anlagen beobachtet. Ein Forschungsvorhaben hat verschiedene Aspekte der CpGV-Resistenz untersucht, um geeignete Hilfestellungen für den Ökoapfelanbau zu entwickeln.

Das Apfelwicklergranulovirus (Cydia pomonella Granulovirus, CpGV) ist ein effizientes biologisches Bekämpfungsmittel des Apfelwicklers mit großer Bedeutung im ökologischen und integrierten Kernobstbau. 2005 wurde erstmals eine Resistenz gegen CpGV in einzelnen Anlagen beobachtet.  Ein Forschungsvorhaben hat verschiedene Aspekte der CpGV-Resistenz untersucht, um geeignete Hilfestellungen für den Ökoapfelanbau zu entwickeln.

Im Projekt "Management der Minderempfindlichkeit von Apfelwicklerstämmen gegenüber dem Apfelwicklergranulovirus" (FKZ 05OE023/1 und /2) haben das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum - Rheinpfalz (Abteilung Phytomedizin) und die Universität Hohenheim (Institut für Phytomedizin) in Kooperation mit dem Julius-Kühn-Institut, der Forschungsanstalt Geisenheim, dem Max-Planck-Institut für chemische Ökologie und der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau folgende Aspekte der CpGV-Resistenz aufgeklärt:

  1. Bisher wurden mehr als 40 Apfelwicklerpopulationen in Europa mit CpGV-Resistenz gefunden. Sie kommen in Deutschland (26), Frankreich (2), Italien (6), Österreich (2), Schweiz (3), Niederlande (3) und Tschechien (1) vor. Vermutlich handelt es sich in allen Fällen um denselben Resistenztyp.
  2. Die Resistenz wird durch einen ungewöhnlichen Vererbungsgang (einfaktoriell, geschlechtschromosomal und mit einer konzentrationsabhängigen Dominanz) sehr effizient selektiert.
  3. Der Resistenzmechanismus liegt in einer frühen Blockade der Virusvermehrung. Resistente Tiere zeigten in Laborexperimenten keinen Fitnessnachteil gegenüber nicht resistenten Tieren.
  4. Neue CpGV-Isolate können Resistenz brechen. Viele der resistenzbrechenden Isolate wirken in resistenten Apfelwicklerlarven etwas langsamer als in anfälligen Larven. Dadurch ist auch bei Verwendung resistenzbrechender Tiere mit einem etwas erhöhten Schaden zu rechnen, solange bis die Apfelwicklerpopulation wieder auf ein niedriges Niveau reduziert wurde.

Aus den Ergebnissen leiten die Forschenden folgende Empfehlungen ab:

  1. Betriebe ohne CpGV-Resistenz - dies ist die ganz überwiegende Zahl - können konventionelle CpGV-Präparate weiter verwenden. Sobald neue CpGV-Isolate zugelassen sind, sollten auch diese eingesetzt werden, um eine Selektion der bekannten Resistenz zu vermeiden.
  2. Betriebe mit CpGV-Resistenz oder begründetem Resistenzverdacht sollten sofort neue resistenzbrechende Isolate verwenden. Diese stehen seit 2006 als Versuchspräparate zur Verfügung, ihre Zulassung wird erwartet.
  3. Die Apfelwicklerbekämpfung muss auf eine möglichst breite Basis gestellt werden.

Kontakt

Dr. habil. Johannes Jehle
Julius Kühn-Institut
Institut für biologischen Pflanzenschutz
Heinrichstraße 243
64287 Darmstadt
Tel. +49 6151 4070
Fax +49 6151 407290
johannes.jehle(at)jki.bund.de
www.jki.bund.de

Die Schlussberichte der im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) bearbeiteten Forschungsprojekte werden im Online-Archiv Organic Eprints veröffentlicht.

Weitere Informationen
Schlussbericht in Organic Eprints
Projektbeschreibung 05OE023/1 auf der Bundesprogramm-Homepage
Projektbeschreibung 05OE023/2 auf der Bundesprogramm-Homepage