Die Schweinemast als intensives Haltungsverfahren kann nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit von Mensch und Tier belasten: Häufig kommt es sowohl bei den landwirtschaftlichen Beschäftigten als auch bei den Tieren selber zu Atemwegserkrankungen.
Ziel des interdisziplinären Verbundprojektes „Fragen des Arbeits-, Tier- und Umweltschutzes bei der Schweinemast in verschiedenen Systemen unter besonderer Berücksichtigung mikrobieller Belastungen“ (BÖL-Projekt Nr. 02OE615) war, Belastungen von Mensch, Tier und Umwelt in ökologischen und konventionellen Haltungssystemen für die Schweinemast zu erfassen.
Die Untersuchungen wurden in zwei konventionellen und zwei ökologischen Ställen durchgeführt. Über zwei Mastperioden hinweg wurden verschiedene Parameter zur Luftbelastung erfasst und die Tiergesundheit über serologische und koprologische Analysen sowie über Schlachtkörper- und Organbefunde beschrieben.
Am Beispiel der Endotoxin-Konzentration wurden die z.T. sehr hohen biologischen Belastungen in allen Systemen deutlich. Die CO2- und NH3-Konzentrationen lagen in allen Ställen im Durchschnitt deutlich unter dem Grenzwert. In den ökologischen Ställen war die CH4-Konzentration allerdings höher als in den konventionellen Systemen. Auffällige Lungenbefunde fanden sich bei rund 45 Prozent der untersuchten Schlachttiere, unabhängig vom Haltungssystem. Parasitäre Leberveränderungen wurden ausschließlich in den ökologischen Ställen ermittelt.
Nach Ansicht der Wissenschaftler unterstreichen die Untersuchungsergebnisse die Bedeutung des Lüftungssystems und der Hygiene sowie insbesondere des Betriebsmanagements im Stall. Demgegenüber komme hinsichtlich Tiergesundheit und Schadstofffreisetzung der Klassifizierung der Haltungsumwelt durch die Einteilung in Haltungssystemen nur eine geringe Aussagekraft zu.
Kontakt
PD Dr. Monika A. Rieger
Arbeitsmedizin Fakultät für Medizin Universität Witten / Herdecke
Alfred-Herrhausen-Str. 50
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