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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Kontrolle von Eulenraupen im Kohl durch Baculoviren

Wirsingkohlkopf

Die Larven des Nachtfalters Kohleule (Mamestra brassicae) können Kohl und weitere Gemüsekulturen erheblich schädigen. Ein Forschungsvorhaben hat ein biotechnisches Verfahren zur Regulierung der Kohleulenraupe entwickelt und überprüpft.

Die Larven des Nachtfalters Kohleule (Mamestra brassicae) können Kohl und weitere Gemüsekulturen erheblich schädigen. Ein Forschungsvorhaben hat ein biotechnisches Verfahren zur Regulierung der Kohleulenraupe entwickelt und überprüpft.

Im Projekt "Biologische Kontrolle von Eulenraupen im Kohl mittels Baculoviren" (FKZ 01OE001) wurde die Wirksamkeit verschiedener Kombinationen und Formulierungen von Baculoviren gegen Mamestra brassicae und andere Kohlschädlinge in kombinierten Labor- und Praxisversuchen geprüft. Baculoviren sind als hoch selektive und nachweislich gut wirksame biologische Kontrollagenzien für Kohleulenraupen seit längerem bekannt. Um die Kontrollsituation im Ökogemüseanbau insbesondere bei niedrigen Temperaturen zu verbessern, wurden die eulenpathogenen Mamestra brassicae Nukelopolyhedrovirus (MbMNPV) und Mamestra configurata Nukleopolyhedrovirus (MacoNPV-A) als mögliche Kontrollagentien geprüft.  Dabei konnten die Forschenden beweisen, dass auch MacoNPV-A für die Kohleulenraupen pathogen ist: In vergleichenden Bioassays bei 24°C zeigten MbMNPV und MacoNPV-A keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich ihrer biologischen Aktivität gegenüber M. brassicae.

In weiteren Bioassays bestimmten die Forschenden die konzentrationsabhängige Mortalität der Eulenraupen im 2. Larvenstadium sowie die gefressene Blattfläche bei 24, 20, 16 und 12°C: Im Vergleich zu 24 und 20°C waren die mittleren Letalkonzentrationen bei 16 und 12°C hundert- bzw. tausendfach höher. Für eine mittlere Reduktion der konsumierten Blattfläche waren hingegen bei Temperaturen unter 20°C zehn- bis hundertfach höhere Konzentrationen notwendig.

Durch die Neuformulierung von MbMNPV (Probis GmbH, Wiernsheim) konnte nach Angaben der Forschenden eine Wirkungssteigerung im Vergleich zu der nicht formulierten Virussuspension im Bioassay erzielt werden. In einem Freilandtest mit künstlicher Infestation in Kohlrabi wurde eine weitere Steigerung des Wirkungsgrades durch die Kombination mit dem Bacillus thuringiensis-Präparat XenTari® im Vergleich zur Einzelapplikation der beiden Präparate erreicht.

Die Forschenden empfehlen eine breite Freilandtestung der Baculoviren-Präparaten gegen Kohlraupen bei kühler Witterung als Einzelpräparat und in Kombination mit Bacillus thuringiensis-Präparaten sowie mit neuester Applikationstechnik für Ober- und Unterblattbehandlung.

Kontakt

Dr. Johannes Jehle
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum - Rheinpfalz
Abteilung Biotechnologischer Pflanzenschutz
Breitenweg 71
67435 Neustadt/Weinstraße
Tel. +49 6321 671-482
Fax +49 6321 671-222
johannes.jehle(at)dlr.rlp.de
www.dlr.rlp.de