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AgrarBündnis: Erfahrungswissen der Landwirte besser nutzen

Landwirt und Berater auf dem Acker

Die Agrarwissenschaften sind für die Herausforderungen der Zukunft schlecht aufgestellt. Ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Wissenschaft, Landwirten und landwirtschaftlichen Verbänden finde kaum statt, sei aber unbedingt nötig, um Antworten auf drängende Fragen zu finden. Das ist das Ergebnis einer von AgrarBündnis und Evangelischer Kirche organisierten Tagung, auf der das Verhältnis von Wissenschaft, Landwirten und Verbänden diskutiert wurde.

Die Agrarwissenschaften sind für die Herausforderungen der Zukunft schlecht aufgestellt. Ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Wissenschaft, Landwirten und landwirtschaftlichen Verbänden finde kaum statt, sei aber unbedingt nötig, um Antworten auf drängende Fragen zu finden. Das ist das Ergebnis einer von AgrarBündnis und Evangelischer Kirche organisierten Tagung, auf der das Verhältnis von Wissenschaft, Landwirten und Verbänden diskutiert wurde.

Kritisiert wurde die Tendenz der Agrarwissenschaften, nur noch Einzelaspekte zu bearbeiten und den landwirtschaftlichen Betrieb als Gesamtes mit allen seinen ökonomischen, sozialen, kulturellen und naturgebundenen Zusammenhängen aus dem Auge zu verlieren. Diese Entwicklung habe zur gegenwärtigen Nachhaltigkeitskrise der Landwirtschaft mit ökologischen Problemen und einem permanenten Strukturwandel beigetragen.

Im Zentrum der Debatte stand die Frage, wie auf eine neue Art und Weise das vielfältige aber auch unterschiedliche Wissen von landwirtschaftlicher Praxis, Agrarforschung und Verbänden genutzt werden kann und wie man einen Dialog auf Augenhöhe und eine Zusammenarbeit organisieren kann, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen gerecht zu werden.

Mit dem Weltagrarbericht stellte Benny Härlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft einen Bericht vor, der deutlich macht, dass weltweit die Erkenntnis gewachsen ist, dass das Wissensmonopol der Wissenschaft in Frage gestellt werden muss. So wichtig die landwirtschaftliche Grundlagenforschung sei: Die Aussagen eines auf einen einzelnen Aspekt reduzierten wissenschaftlichen Experiments hat mit den komplexen Fragestellungen eines landwirtschaftlichen Betriebs wenig gemeinsam. Daher sind viele Ergebnisse der Agrarwissenschaften zu wenig praxisrelevant.

Wissenschaftler wie Jürgen Heß von der Universität Kassel oder Nikolai Fuchs von der Freien Hochschule für Geisteswissenschaften am Goetheanum wiesen auf Ursachen dieser Entwicklung hin: Die Kriterien für den Erfolg eines Wissenschaftlers hängt nicht von der Praxisrelevanz seiner Ergebnisse ab, sondern u.a. von der Anzahl seiner Publikationen – und zwar in wissenschaftlichen Zeitschriften, die kaum ein Landwirt jemals liest.

„Warum nicht die Universität auf den Hof bringen? Wir machen soviel Erfahrungen auf unseren Höfen, das würde ich gerne in die Forschung einbringen.“ So brachte sich ein Landwirt in die Diskussion ein. Beim Austausch unter Praktikern auf den Höfen – in Zusammenarbeit mit Forschung und Beratern – werden nicht nur die richtigen Fragen gestellt. Die praxisgerechte Umsetzung kann unmittelbar berücksichtigt werden.

Als Konsequenz aus dieser Situation wurden in Hofgeismar Netzwerke vorgeschlagen, in denen landwirtschaftliche Verbände, Landwirte, unabhängige Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammenarbeiten. Die Arbeitsweise solcher Zusammenschlüsse entspricht jedoch meist nicht den praxisfernen Vergabekriterien von öffentlichen Forschungsmitteln. Daher müssen diese Kriterien verändert und gleichzeitig andere Finanzierungsmittel – z.B. über private Stiftungen – akquiriert werden.

Die Vorträge und Diskussionen der Tagung werden voraussichtlich im Januar 2010 in der Reihe „Hofgeismarer Protokolle“ erscheinen. Die Veranstalter haben sich darauf verständigt, den Dialog fortzuführen und im März 2010 wieder einzuladen, um dann zu entscheiden, wie aus dem Tagungs-Dialog auch eine kontinuierliche Zusammenarbeit werden kann. Personen, die an der Tagung nicht dabei sein konnten, aber in diesen Prozess einsteigen möchten, werden gebeten, sich an das Agrarbündnis zu wenden. 

(Quelle: Pressemeldung des AgrarBündnis vom 13.10.2009)

Kontakt

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Markstätte 26
78462 Konstanz
Tel +49 7531 282939-1
Fax +49 7531 282939-2
info(at)agrarbuendnis.de
www.agrarbuendnis.de

Weitere Informationen

Pressemeldung des AgrarBündnis vom 13.10.2009
Homepage des AgrarBündnis e.V.