Die Schwarzfäule tritt in einigen deutschen Weinbaugebieten flächendeckend auf und kann gravierende Ertragsausfälle verursachen. Um die Produktionssicherheit im ökologischen Weinbau zu gewährleisten, wurden in einem Forschungsvorhaben Strategien zur Regulierung des Schadpilzes unter den spezifischen Bedingungen des ökologischen Anbaus entwickelt.
Im Projekt "Strategien zur Regulation der Schwarzfäule (Guignardia bidwellii) im ökologischen Weinbau" (FKZ 04OE032) haben Wissenschaftler am Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau des Julius-Kühn-Instituts Informationen über die Biologie des Schadpilzes erarbeitet und Strategien zur Prävention und Bekämpfung der Krankheit unter den spezifischen Bedingungen des ökologischen Weinbaus entwickelt.
Die Wissenschaftler untersuchten die Biologie des Schaderregers und seiner Interaktionen mit der Rebe in Hinblick auf die Fruchtkörperentwicklung, die Sporenbildung und den Infektionsprozess und setzen dies in Beziehung zu Witterungsbedingungen und Bewirtschaftungsparametern. Die Ergebnisse bilden nach Aussagen der Forschenden eine Grundlage für die Einschätzung des Infektionsrisikos und die Entwicklung von Entscheidungshilfen für den Rebschutz.
Die Wissenschaftler charakterisierten traditionelle und pilzwiderstandsfähige (so genannte "Piwi"-)Rebsorten hinsichtlich ihrer Anfälligkeit für die Schwarzfäule und konnten damit den Winzern Informationen für die Auswahl weniger anfälliger Sorten zum Anbau in Befallsgebieten zur Verfügung stellen.
Befallenes Rebholz und befallene Ranken wurden als bedeutende Quellen des Primärinokulums der Schwarzfäule identifiziert. Das Entfernen befallener Blätter bei Laubarbeiten erwies sich als Möglichkeit, das Infektionsrisiko für die Trauben zu reduzieren.
Aus einer Vielzahl von Mikroorganismen, Pflanzenextrakten, Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmitteln selektierten die Forscher wirksame Agenzien und prüften diese im Freiland unter Praxisbedingungen. Die Kombination von Pflanzenschutzmitteln auf der Basis von Schwefel und Kupfer erwies sich als besonders wirksam. Wurde, abhängig vom Entwicklungsstadium und dem Infektionsrisiko, das Kupfer mit Gesteinsmehl ersetzt, ließ sich der Kupferaufwand erheblich reduzieren.
Im Gegensatz zu Gewächshausversuchen war die Wirkung saponinhaltiger Pflanzenextrakte im Freiland unzureichend. Bei entsprechender Formulierung zur Verbesserung der Regenfestigkeit könnte das Potential dieser Pflanzenextrakte nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch genutzt werden.
Kontakt
Dr. Michael Maixner
Julius Kühn-Institut (JKI) - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau – Bereich Weinbau
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