Zwei Drittel der ökologisch bewirtschafteten Fläche in den ostdeutschen Bundesländern werden von Großbetrieben mit mehr als 500 Hektar genutzt. Für die Weiterentwicklung des Öko-Landbaus ist daher die Wettbewerbsfähigkeit in großbetrieblichen Strukturen mit entscheidend. Das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) hat die Situation ostdeutscher Großbetriebe unter die Lupe genommen.
Anhand von Befragungen wurden in der Studie „Betriebswirtschaftliche Analyse von ökologisch wirtschaftenden Großbetrieben in Ostdeutschland“ (BÖL-Projekt Nr. 02OE605) die sozioökonomische Situation ökologisch wirtschaftender Großbetriebe auf der einen und die Vermarktungsbedingungen auf der anderen Seite erfasst.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Ausrichtung der Betriebe wirtschaftliche Motive in den Vordergrund rücken. So wurden insbesondere bei Betrieben in der Rechtsform juristischer Personen Arbeitskräfte abgebaut und gleichzeitig Flächenkapazitäten erweitert. Außerdem hat die Bedeutung von Investitionen in die Vermarktung der eigenen Produkte deutlich zugenommen. Darüber hinaus ist eine zunehmende Spezialisierung bei Mutterkuhbetrieben zu erkennen. Als wesentlicher Nachteil von Grossbetrieben zeigt sich, dass höhere Kosten zur Vor- und Nachbereitung bei Kauf und Verkauf von Betriebsmitteln, Erzeugnissen und Dienstleistungen entstehen (Transaktionskosten).
Für die untersuchten Milchviehbetriebe wird deutlich, dass die ökologische Milchproduktion auf Großbetrieben zu ähnlichen bis besseren Betriebsergebnissen führen kann als eine konventionelle Milchproduktion. Bei Mutterkühe haltenden Großbetrieben ist der Betriebserfolg in hohem Maßen an staatlichen Leistungen (Mutterkuhprämie, Schlachtprämien, Extensivierungsprämien) gekoppelt.
Kontakt
Matthias Stolze
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Fachgruppe Sozioökonomie
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