Für eine Analyse des Status Quo einer ökologischen Tierzucht befragten Mitarbeiter des Instituts für Tierzucht und Tierhaltung der Universität Kiel Verbände des ökologischen Landbaus, Zuchtverbände und -unternehmen sowie Verarbeitungs- und Vermarktungsbetriebe.
Die Umfrage im Rahmen des Projekts "Ökologische Tierzucht: Status Quo, Möglichkeiten und Erfordernisse in der Rinder- und Schweinezucht (FKZ 02OE401)" zeigt, dass die ökologisch wirtschaftenden Betriebe auf bestehende Rassen zurückgreifen. Weder bei Rindern noch bei Schweinen werden nach Angaben der Befragten spezielle Rassen bzw. Kreuzungen im ökologischen Landbau verstärkt nachgefragt. Die alten und gefährdeten Haustierrassen spielen lediglich eine beschränkte Rolle.
Als Ziele bei der Schweinezucht wurden ökonomisch wichtige Merkmale wie Muskelfleischanteil, tägliche Zunahme und Futteraufnahme genannt. Weiterhin wird auf der Vaterseite auf Stressresistenz und Fleischbeschaffenheit und auf der Mutterseite auf Vitalität und Muttereigenschaften Wert gelegt. Darüber hinaus spielt aufgrund des im Öko-Landbau geforderten Raufutteranteils die Grundfutterverwertung eine Rolle.
Für ein Zuchtprogramm für ökologisch gehaltene Rinder wird eine stärkere Gewichtung der funktionalen Merkmale angestrebt, z.B. die gleichmäßige Melkleistung (Persistenz).
Eine Bestandsaufnahme von Rinder- und Schweinezuchtprogrammen für den ökologischen Landbau ergab, dass die jeweiligen Zuchtorganisationen an der Entwicklung eines eigenen Programms für den ökologischen Landbau nicht interessiert sind, da der Markt die Kosten solcher Zuchtprogramme zur Zeit nicht kompensieren könne.
Kontakt
Prof. Dr. Dr .h.c. mult. E. Kalm
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Tierzucht und Tierhaltung
Hermann-Rodewald-Str. 6
24118 Kiel
Tel. +49 431 880-2586
ekalm(at)tierzucht.uni-kiel.de
www.tierzucht.uni-kiel.de