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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Schlussbericht zur biologischen Kontrolle von Pilzkrankheiten im ökologischen Weinbau veröffentlicht

Weißwein-Trauben kurz vor der Ernte

Mit dem Ziel, präventive Strategien für die biologische Kontrolle dreier bedeutsamer Pilzkrankheiten im ökologischen Weinbau zu entwickeln, haben Wissenschaftler der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft geeignete Stämme eines natürlichen Gegenspielers selektiert. Anschließend wurde unter Gewächshaus- und Freilandbedingungen die Wirkung der Gegenspieler auf die Pilzerreger sowie auf das Wachstum der Weinreben untersucht.

Mit dem Ziel, präventive Strategien für die biologische Kontrolle dreier bedeutsamer Pilzkrankheiten im ökologischen Weinbau zu entwickeln, haben Wissenschaftler der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft geeignete Stämme eines natürlichen Gegenspielers selektiert. Anschließend wurde unter Gewächshaus- und Freilandbedingungen die Wirkung der Gegenspieler auf die Pilzerreger sowie auf das Wachstum der Weinreben untersucht.

Die Eutypa-, die Esca- und die Petrikrankheit sind Rebkrankheiten, die durch einen oder mehrere Pilzerreger verursacht werden. Bisher ist eine direkte Bekämpfung im ökologischen Weinbau nicht möglich. Im Rahmen des Projekts „Präventiver Pflanzenschutz zur biologischen Bekämpfung der Erreger dreier bedeutender Pilzkrankheiten im ökologischen Weinbau“ (BÖL-Projekt Nr. 02OE260) wurden Möglichkeiten einer vorbeugenden biologischen Kontrolle der Krankheiten untersucht.

Viel versprechende natürlicher Gegenspieler im Einsatz gegen Erreger von Pilzkrankheiten sind Arten der Pilz-Gattung Trichoderma. In der ersten Versuchsphase wurden aus über 400 Stämmen 30 geeignete Trichoderma-Isolate mit hoher antagonistischer Wirkung gegen die Erreger Eutypa-, Esca- und Petri-Krankheit der Weinrebe ausgewählt.

Im zweiten Teil des Projektes wurden Stecklinge der weißen Rebe Goldriesling und der schwarzen Rebe Dornfelder mit einer Pilzsuspension der ausgewählten Gegenspieler inokuliert. Insgesamt wurden 2.500 vorgetriebene Hölzer im Gewächshaus angezogen. Getrennt nach Rebsorte und Trichoderma-Isolat wurden Anzucht- und Besiedlungserfolge ermittelt und ausgewertet. Dabei zeigten zwei Stämme ein besonders hohes Potenzial für den Einsatz in der Praxis. Kriterien für eine erfolgreiche Besiedlung waren neben dem aktiven Wachstum des Pilzgewebes die Bildung neuer Vermehrungseinheiten im Rebholz.

Von den Stecklingen wurden 780 erfolgreich angewachsene Jungreben ins Freiland umgesetzt. Dort wurde jeweils ein Viertel der Pflanzen mit einem der Krankheitserreger inokuliert, um die Schutzwirkung der Antagonisten an der Pflanze untersuchen zu können. Aufgrund der Epidemiologie der Erreger konnten diese Versuche während der Projektlaufzeit nicht abgeschlossen werden.

Parallel zu den Inokulationsversuchen wurde im Anbaugebiet Sächsisches Elbtal das Vorkommen der Eutypa-, Esca- und Petri-Krankheit untersucht. In zwei Ertragslagen wurden äußere Symptome der Eutypiose an 7 bzw. 15-jährigen Rebstöcken beobachtet. Der Krankheitserreger wurde aus erkranktem Pflanzenmaterial isoliert und identifiziert (Eutypa lata). Teile der Ertragslagen des Gutes Pesterwitz wurde daraufhin umfassend auf die Ausprägung von Krankheitssymptomen bonitiert. Die Befallshäufigkeit lag 2002 bei ca. 20 % und erhöhte sich im darauf folgenden Jahr um ~ 1 %. Dabei konnten keine signifikanten Unterschiede in der Empfänglichkeit der Rebsorten Bacchus, Weißburgunder und Blauer Spätburgunder nachgewiesen werden.

Eine abschließende Aussage zur Wirksamkeit der selektierten Gegenspieler im Praxisbetrieb ist aufgrund der kurzen Projektlaufzeit nicht möglich. Daher sollen die Versuche in einem begrenzten Rahmen fortgesetzt werden. Die Autoren der Studie weisen allerdings kritisch darauf hin, dass „die bestehenden Richtlinien zur Zulassung biologischer Pflanzenschutzmittel einer kurzfristigen Anwendung erfolgsversprechender Gegenspieler entgegenstehen“.

Kontakt

Dr. H. Nirenberg
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft
Institut für Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit
Königin-Luise-Str. 19
14195 Berlin
Tel. +49 30 8304-2210
H.Nirenberg(at)bba.de