Die Regulierung von Pilzkrankheiten stellt im ökologischen Landbau ein bedeutendes Problem dar. Es besteht ein großes Interesse an Alternativen zu den ökologisch bedenklichen kupfer- und schwefelhaltigen Fungiziden.
Oliventrester, ein Abfallprodukt der Olivenölproduktion, enthält Polyphenole. Diese Wirkstoffe zeichnen sich durch stark fungizide und bakterizide Eigenschaften aus. Ziel des Projektes "Regulierung einer Mikroorganismenflora mit Oliventresterextrakten" (FKZ02OE257 ) war es, diese Substanzen zu gewinnen und einen potentiellen Einsatz als natürliches, fungizides Pflanzenschutzmittel zu bewerten.
Als erstes wurden relevante chemische und physikalische Eigenschaften des Oliventresters ermittelt. Dann wurde untersucht, wie die Wirkstoffe durch Vorbehandlungen des Rohmaterials und durch die Wahl der Extraktionsparameter freigesetzt und verwertet werden können. Als besonders effektive Prozesse haben sich die Trocknung mit anschließender Vermahlung, der alkalische Zellaufschluss und eine thermische Behandlung erwiesen, während biochemische Ansätze erfolglos blieben. Durch die Wahl des Extraktionsmittels lässt sich das extrahierte Wirkstoffspektrum und somit das fungizide Potential der Extrakte stark beeinflussen. Zum jetzigen Stand entstehen die effektivsten Extrakte bei Verwendung eines definierten Wasser-Ethanol-Gemisches im alkalischen pH-Bereich.
Weitergehende Untersuchungen ergaben, dass pflanzenpathogene Schimmelpilze wie Botrytis cinerea, Fusarium culmorum, Phytophthora infestans und Alternaria solani durch diese Tresterextrakte in ihrem Wachstum gehemmt werden. Der hemmende Einfluss auf untersuchte Bakterien ist im Vergleich dazu schwächer ausgeprägt.
Erste Pflanzenversuche haben gezeigt, dass die Extrakte Apfel- und Tomatenpflanzen vor dem Befall durch Botrytis cinerea (Grauschimmel) schützen. Chlorophyllfluoreszenz-Messungen weisen darauf hin, dass sich die Extrakte in bereits wirksamen Anwendungskonzentrationen nicht phytotoxisch verhalten. Somit erscheint die Entwicklung eines Pflanzenschutzmittels nach den bisherigen Untersuchungen realistisch.
Kontakt
PD Dr.-Ing. Günther Laufenberg
Application and Processing Research
Bayer BioScience GmbH
Hermannswerder 20a
14473 Potsdam