Die Streifenkrankheit Pyrenophora graminea gehört in unseren Breiten zu den bedeutendsten saatgutübertragbaren Krankheiten der Gerste. Ein Forschungsvorhaben hat das deutsche Sommergerstensortiment auf seine Anfälligkeit gegen die Streifenkrankheit unter ökologischen Anbaubedingungen untersucht.
Im Projekt "Die Anfälligkeit gegenüber der Streifenkrankheit (Pyrenophora graminea) im deutschen Sommergerstensortiment unter natürlichen Befallsbedingungen im ökologischen Landbau" (FKZ 03OE022) hat die Gesellschaft für goetheanistische Forschung e.V. (Getreidezüchtungsforschung Darzau) in Kooperation mit dem Institut für biologisch-dynamische Forschung (Zweigstelle Dottenfelder Hof) im Handel erhältliche Sommergersten geprüft. Aus der Beschreibenden Sortenliste 2003 wurden 45 Sommergersten neben fünf Mustern mit ausgewiesenen Resistenzen und jeweils fünf Sorten aus Dänemark und Österreich über zwei Testzyklen zwischen Parzellen mit infiziertem Saatgut einem natürlichen Befall mit der Streifenkrankheit ausgesetzt.
Die Sorten Peggy und Baccara zeigten mit unter 0,1 Prozent Befall neben den Resistenzträgern Vada, Betzes, Ricardo und Trysil die ausgeprägteste Widerstandsfähigkeit. Weitere zehn Sorten blieben im Durchschnitt unter einem Prozent Befall. Mit über fünf Prozent Befall erreichten 13 Sorten ein ertragsgefährdendes Anfälligkeitsniveau. Bei der Sorte Prestige wurde ein Befallsgrad bis zu 38 Prozent festgestellt.
Die Standortbedingungen, unter denen die Infektion in die Blüte stattfand, hatten neben der sortenspezifischen Anfälligkeitsneigung den größten Einfluss auf den Befallsgrad in der Folgegeneration. Aufgrund des Ergebnisses empfehlen die Forschenden für die Saatguterzeugung an ökologisch bewirtschafteten Standorten widerstandsfähige Sorten, insbesondere wenn die Standorte hinsichtlich einer Ausbreitung der Krankheit gefährdet sind oder wenn über mehrere Generationen ökologisch vermehrt werden soll.
Kontakt
Dr. Karl-Josef Müller
Gesellschaft für goetheanistische Forschung e.V.
Getreidezüchtungsforschung Darzau
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