Die Möhrenschwärze (Alternaria dauci) ist eine weit verbreitete Krankheit im Möhrenanbau, die beachtliche wirtschaftliche Schäden verursachen kann. Ein Forschungsprojekt hatte zum Ziel, die Sicherheit und damit die Wirtschaftlichkeit des Ökoindustriemöhrenanbaus durch eine Gesamtstrategie für den Pflanzenschutz zu verbessern.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens "Entwicklung und Bewertung von direkten Bekämpfungsstrategien gegen das Auftreten der Möhrenschwärze (Alternaria dauci) beim Anbau von Möhren für die industrielle Verarbeitung" (FKZ 03OE488) wurden in drei Teilprojekten Feldversuche in Norddeutschland über drei Versuchsjahre durchgeführt. Projektnehmer war das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Fachhochschule Osnabrück und der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Ahlem sowie zwei Biolandbetrieben.
Teilprojekt 1: Sortenvergleichsanbau
In den drei Jahren wurden auf zwei Versuchsstandorten jeweils zehn bis zwölf Möhrensorten auf ihre Eignung für den ökologischen Anbau geprüft. Wesentliche Kriterien waren dabei die Widerstandsfähigkeit gegenüber Alternaria, wertgebende Inhaltstoffe und die Ertragshöhe.
Die Forschenden beobachteten deutliche Unterschiede in der Alternariaanfälligkeit der geprüften Sorten. Dabei zeigte sich, dass diese Sortenunterschiede sowohl an beiden Versuchsstandorten als auch über die geprüften Jahre auftraten. Die Ergebnisse der Sortenprüfung belegen nach Ansicht der Forschenden, dass die bisher im ökologischen Anbau überwiegend eingesetzten Sorten deutlich weniger geeignet sind als andere geprüfte Sorten. Die hohe Alternariaanfälligkeit der bisherigen Standardsorten führte bei entsprechenden Infektionsbedingungen zu einer starken Laubschädigung mit deutlichem Einfluss auf den Nitratgehalt und die Vermarktungsfähigkeit des Ernteproduktes.
Teilprojekt 2: Heißwasserbehandlung des Saatgutes
In diesem Teilversuch wurde anhand von alternariaanfälligen Möhrensorten überprüft, ob ein Besatz des Möhrensaatgutes mit dem pilzlichen Erreger Alternaria dauci einen Einfluss auf den Zeitpunkt und die Stärke eines Alternariabefalles im Möhrenbestand hat. Dazu wurde unbehandeltes gering belastetes Saatgut sowie stark belastetes Saatgut mit heißwasserbehandeltem Saatgut verglichen. Im ersten Versuchsjahr trat an keiner Versuchsvariante ein Alternariabefall auf. Dagegen wurde im zweiten und dritten Versuchsjahr nachgewiesen, dass ein stark erhöhter Ausgangsbesatz des Saatgutes mit Alternaria dauci bei entsprechenden Infektionsbedingungen auch zu einem stärkeren Auftreten der Laubkrankheit im Bestand führte.
Die Frage des tolerierbaren Grenzwertes für den Besatz des Saatgutes mit Alternaria dauci konnten die Forschenden nicht klären. Sie empfehlen jedoch, bei Alternaria-anfälligen Sorten auf eine möglichst geringe Ausgangsbelastung des Saatgutes zu achten. Auch sollten die Nachteile einer verringerte Keimfähigkeit sowie einer verminderten Haltbarkeit des Saatgutes durch eine Heißwasserbehandlung beim Saatguteinkauf berücksichtigt werden.
Teilprojekt 3: Wirksamkeit verschiedener Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel
In diesem Teilversuch überprüften die Forschenden die direkte Wirkung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenstärkungsmitteln auf den Befall mit Alternaria dauci; ergänzend untersuchten sie den Einsatz von Haftmitteln und Spurenelementdüngern. In allen drei Versuchsjahren konnte der Alternariabefall der Blattfläche durch den Einsatz von Kupferpräparaten deutlich reduziert werden. Dies betrifft sowohl die Cuprozin-Varianten auf Basis von Kupferhydroxid als auch die Cueva-Variante auf Basis von Kupferoktanoat.
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Florian Rau
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