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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Profilierung am Biomarkt durch "Fairness"

Bio&Regional-Aktionsstand in Biosupermarkt

Die dynamische Entwicklung des Biosektors in den vergangenen Jahren hat zu einer wachsenden Marktmacht der Discounter und Supermarktketten geführt; immer mehr Produkte kommen aus dem Ausland. Hiesige Ökolandwirte, Bioverarbeiter, Ökoverbände und kleine Bioläden suchen nach Möglichkeite, sich an diesem Markt über zusätzliche Werte wie "fair" oder "regional" zu profilieren. Ein Forschungsvorhaben hat die Erfahrungen von Initiativen systematisiert, die sich mit sozialen Standards profilieren wollen.

Die dynamische Entwicklung des Biosektors in den vergangenen Jahren hat zu einer wachsenden Marktmacht der Discounter und Supermarktketten geführt; immer mehr Produkte kommen aus dem Ausland. Hiesige Ökolandwirte, Bioverarbeiter, Ökoverbände und kleine Bioläden suchen nach Möglichkeiten, sich an diesem Markt zu profilieren - beispielsweise über zusätzliche Werte wie "fair" oder "regional". Ein Forschungsvorhaben hat die Erfahrungen von Initiativen zusammengetragen, die sich mit sozialen Standards profilieren wollen.

Im Rahmen des Projekts "Fairness entlang der Wertschöpfungskette – Möglichkeiten der Profilierung am Biomarkt und der Verbraucheransprache mittels regionalem Mehrwert" (FKZ 08OE105) haben Wissenschaftlerinnen des Zentrums Technik und Gesellschaft (ZTG) an der TU Berlin in Zusammenarbeit mit dem Food + Agrar Marketing Service (FAM) die Erfahrungen von Initiativen systematisiert, die sich in Deutschland mit sozialen Standards profilieren wollen, welche über die Richtlinien der ökologischen Anbauverbände hinausgehen.

Näher untersucht wurden sieben Initiativen: drei, die von Verbänden ausgehen (Naturland, Biokreis, Demeter) und vier, die von Unternehmensnetzwerken gegründet wurden (BioFairVerein, fair & regional Bio Berlin-Brandenburg, RegioFair Zentralschweiz, Regionalwert AG). Die Initiativen wurden zu ihren Erfahrungen mit den gewählten Organisationsstrukturen, den formulierten Standards, den eingesetzten Kontrollverfahren und der gewählten Verbraucheransprache befragt und Erfolgsfaktoren für diese Themenfelder formuliert. Weiterhin wurden die Erfahrungen mit dem Marktauftritt von zwei Initiativen ausgewertet. Die Erkenntnisse wurden abschließend in einer Broschüre aufbereitet.

Bei den "Bio-Fair"-Initiativen handelt es sich demzufolge bisher durchgehend um kleine Organisationen (unter 30 Mitglieder), die über ein schmales Produktsortiment verfügen und noch dabei sind, sich im Handel zu etablieren. Die Erfahrungen der Testmärkte hätten gezeigt, dass "Bio-Fair-Produkte" keine Selbstläufer sind, sondern dass der damit verbundene Mehrwert gut kommuniziert werden müsse. Im Biofachhandel und bei seiner Kundschaft besteht nach Erkenntnissen der Forschenden jedoch große Offenheit für das Thema. Für die Mitgliedsbetriebe der Initiativen ergebe sich neben dem unmittelbaren Markterfolg Nutzen in anderen Bereichen, wie dem Aufbau verlässlicher Handelsbeziehungen, einer gemeinsamen Qualitätssicherung und der Stärkung regionaler Strukturen. Zudem nutzten einige Verarbeitungsbetriebe dieses Thema bereits erfolgreich, um ihr Image als Vorreiter zu stärken.

Auch die formulierten Standards zu interner und externer Fairness sowie die Kontrollinstrumente würden derzeit noch erprobt, wie die Forschenden erläutern. Insgesamt befinde sich die Ausdifferenzierung des Biomarkts in einer dynamischen Phase, da zunehmende " Bio&Fair"-Initiativen gegründet werden und die Verbände sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzten. Die Entwicklungen der nächsten Jahre werden zeigen, ob die Verbraucherinnen und Verbraucher sich von dem Mehrwert der Produkte angesprochen fühlen und sich ein Teil der Initiativen dauerhaft am Markt etablieren kan.

Kontakt

Prof. Dr. Martina Schäfer
Technische Universität Berlin
Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG)
Hardenbergstraße 36 A
10623 Berlin
Tel. +49 30 31426854
Fax +49 30 31426917
schaefer(at)ztg.tu-berlin.de
www.tu-berlin.de