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BÖLN: Bio-Kaninchenhaltung in Deutschland

Kaninchen

Biokaninchenfleisch ist ein hochwertiges Nischenprodukt, das sich vor allem für die Direktvermarktung anbietet. Allerdings findet Kaninchenhaltung auf deutschen Biobetrieben meist nur in einem Hobby- und Selbstversorgungsbereich statt. Ein Forschungsvorhaben hat die aktuelle Situation und den Stand des Wissens zur Biokaninchenhaltung erhoben.

Biokaninchenfleisch ist ein hochwertiges Nischenprodukt, das sich vor allem für die Direktvermarktung anbietet. Allerdings findet Kaninchenhaltung auf deutschen Biobetrieben meist nur in einem Hobby- und Selbstversorgungsbereich statt. Ein Forschungsvorhaben hat die aktuelle Situation und den Stand des Wissens zur Biokaninchenhaltung erhoben.

Im Projekt "Bio-Kaninchenhaltung in Deutschland - derzeitige Situation und Stand des Wissens" (FKZ 08OE174) hat die Stiftung Ökologie & Landbau die Situation der Kaninchenhaltung auf Biobetrieben in Deutschland untersucht, um Entwicklungspotenziale, eventuelle Probleme sowie Forschungs- und Optimierungsbedarf aufzuzeigen. Um den Ist-Zustand zu ermitteln, führten die Forschenden eine Vollerhebung mittels Fragebogen durch und besuchten ausgewählte Betrieben. Begleitend ermittelten sie anhand der relevanten deutschsprachigen Literatur und unter Berücksichtigung aktueller Projekte den Wissensstand zur Biokaninchenhaltung; Expertengespräche ergänzten die Erhebungen. Abschließend wurden die Ergebnisse in einem Workshop mit Praktikern und Experten diskutiert und Empfehlungen für weitere Schritte erarbeitet. 

Wie die Untersuchungen ergaben, sind die Haltungsbedingungen oft mangelhaft und nicht den Verbandsrichtlinien für Biokaninchenhaltung entsprechend. Auch die Leistungen liegen in der Praxis deutlich unter jenen, die von Experten gefordert werden. Obwohl die Nachfrage von den meisten Experten und Praktikern größer eingeschätzt wird als das Angebot, spielt die Biokaninchenhaltung derzeit in Deutschland keine große Rolle. Als Gründe ermittelten die Wissenschaftler vor allem das Fehlen von entsprechenden Schlachtungs- und Vermarktungsstrukturen sowie das hohe betriebliche Risiko; Kaninchen sind extrem sensibel und es kann immer wieder zu hohen Verlusten kommen. Allerdings zeigten einige positive Beispiele, dass Kaninchen unter Biobedingungen durchaus erfolgreich gehalten und vermarktet werden können.

Die sehr vielfältigen, individuellen Ansätze in der Praxis bilden nach Ansicht der Forscher eine gute Grundlage für die Optimierung und Ausweitung der Biokaninchenhaltung. Aus den Erhebungen zum Stand des Wissens ließen sich außerdem zahlreiche Empfehlungen für die praktische Umsetzung von Haltung, Tiermanagement, Fütterung, Züchtung und Vermarktung ableiten. Allerdings gebe es in allen Bereichen der Biokaninchenhaltung noch offene Forschungsfragen. Ein sinnvoller nächster Schritt wäre nach Ansicht der Forschenden die Umsetzung der Empfehlungen, etwa durch die Einrichtung und wissenschaftliche Begleitung einer optimierten Biokaninchenhaltung in einer wirtschaftlich relevanten Größenordnung. Weitere Optimierungsmöglichkeiten für Fütterung, Management, Haltung und Zucht sollten erforscht und Wirtschaftlichkeitsdaten erhoben werden. Zudem sehen die Wissenschaftler in der Entwicklung von Richtlinien auf EU-Ebene und dem Ausbau von Beratungsangeboten ein dringendes Anliegen.

Kontakt

Dr. Uli Zerger
Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL)
Weinstraße Süd 51
67089 Bad Dürkheim
Tel. +49 6322 98970223
Fax +49 6322 989701
zerger(at)soel.de
www.soel.de