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Universität Kassel erforscht Schutz und Fruchtbarkeit von Ackerböden

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Eine der größten Herausforderungen für die Landwirtschaft der Zukunft ist der langfristige Schutz der Böden bei gleichzeitiger Bewahrung ihrer Produktivität. Ein neues EU-Forschungsprojekt an der Universität Kassel widmet sich diesem Thema.

Eine der größten Herausforderungen für die Landwirtschaft der Zukunft ist der langfristige Schutz der Böden bei gleichzeitiger Bewahrung ihrer Produktivität. Ein neues EU-Forschungsprojekt an der Universität Kassel widmet sich diesem Thema.

Obwohl nur etwa elf Prozent der Erdoberfläche landwirtschaftlich nutzbar sind, geht der Mensch verschwenderisch mit fruchtbaren Ackerflächen um. Nach Angaben der Welthungerhilfe gehen durch Erosion, Versalzung, Austrocknung oder Versiegelung jährlich zwischen fünf und sieben Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren - alle fünf bis sechs Jahre eine Fläche von der Größe Deutschlands. „Um diesem für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung verheerenden Trend entgegen zu wirken, muss die Landwirtschaft in Zukunft deutlich schonender und nachhaltiger mit Böden umgehen“, sagt dazu die Leiterin des Fachgebiets Ökologischer Pflanzenschutz an der Universität Kassel, Prof. Dr. Maria R. Finckh.

Im Rahmen des EU-Projektes „OSCAR“ („Optimizing Subsidiary Crop Applications in Rotations“ = Optimierung der Anwendung von ergänzenden Pflanzen in Fruchtfolgen) werden Experten des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften in den kommenden vier Jahren neue Bodenbearbeitungs- und Bewirtschaftungsmethoden entwickeln. Das von Prof. Finckh koordinierte Forschungsprojekt wird von der Europäischen Union bis März 2016 mit drei Millionen Euro gefördert. Insgesamt 20 Partner aus elf Ländern in Europa, Nordafrika und Südamerika, darunter drei Agrartechnik- und zwei Züchterfirmen, sind an „OSCAR“ beteiligt. Vom 23. bis 25. April fand in Witzenhausen bei Kassel das Auftakttreffen der Projektpartner statt.

„Um zu einem wirksamen Schutz der Ackerflächen zu kommen, sind eine minimale Bodenbearbeitung sowie eine konsequente Bodenbedeckung notwendig“, meint Finckh. Dies klinge in der Theorie einfach, werfe in der Praxis aber viele ungelöste Probleme auf. Im Fokus der Wissenschaftler und Experten stehen die Entwicklung von leichten Maschinen zur schonenden Bodenbearbeitung und Methoden der Mulchwirtschaft. Darüber hinaus wollen die Forscher Arten und Sorten identifizieren und selektieren, die neben den regulären Früchten zusätzlich angebaut werden können, um so die Böden zu schützen sowie die Bodenfruchtbarkeit zu steigern. „Wir wollen Anbaumethoden optimieren und deren Auswirkungen auf die Produktivität und Pflanzengesundheit im Detail unter verschiedenen klimatischen und Bodenbedingungen untersuchen“, erklärt Finckh. „Zur reduzierten Bodenbearbeitung braucht es angepasste Maschinen, die effizient aber ohne große Belastung die gewünschten Pflanzen fördern und ungewünschte unterdrücken helfen.“

Identifizieren wollen die Wissenschaftler zudem Pflanzenarten und Sorten, die effizient über Winter zwischen den Hauptfrüchten angebaut werden können. „Diese zusätzlichen Pflanzen sterben später ab und bilden eine Mulchschicht, die der Hauptfrucht als Dünger und Bodenschutz dient“, erläutert die Leiterin des Fachgebiets Ökologischer Pflanzenschutz. Alternativ könnten Untersaaten als lebender Mulch mit der Hauptfrucht angebaut werden: „Vor allem Leguminosen mit ihrer Fähigkeit Stickstoff zu fixieren sind hier interessante ergänzende Pflanzen.“

Als Ergebnis des Projekts soll unter anderem eine mehrsprachige interaktive Informationsplattform für Praktiker und Wissenschaftler im Internet geschaffen werden. Damit soll den Nutzern ermöglicht werden, für ihre jeweiligen Standorte die passenden Lösungsansätze zu identifizieren und auszuprobieren und sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.