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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Schlussbericht zum Status-quo der ökologischen Milch- und Rindfleischproduktion veröffentlicht

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Wie ist der Status quo der Rinderhaltung im ökologischen Landbau? Bislang lagen dazu nur vereinzelte Daten vor - insbesondere zu den bedeutenden Komplexen Tiergerechtheit, Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit. Um diesem Defizit zu begegnen, wurde im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau eine umfassende Erhebung zur ökologischen Rinderproduktion in Deutschland durchgeführt.

Wie ist der Status quo der Rinderhaltung im ökologischen Landbau? Bislang lagen dazu nur vereinzelte Daten vor - insbesondere zu den bedeutenden Komplexen Tiergerechtheit, Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit. Um diesem Defizit zu begegnen, wurde im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau eine umfassende Erhebung zur ökologischen Rinderproduktion in Deutschland durchgeführt.

Ziel des Forschungsvorhabens "Ökologische Milch- und Rindfleischproduktion; Struktur, Entwicklung, Probleme, politischer Handlungsbedarf" (BÖL-Projekt Nr. 02OE348) war es, detaillierte Informationen zu den genannten Bereichen anhand einer ausgewählten Stichprobe zu gewinnen. Das Projekt wurde von der Universität Kassel in Kooperation mit der Fachhochschule Osnabrück durchgeführt.

Zunächst wurden von 750 Betrieben allgemeine Kenndaten in einer schriftlichen Befragung erhoben. In einem zweiten Schritt wurden nähere Informationen bei Vor-Ort-Erhebungen gewonnen. Dabei sollten insbesondere Risikofaktoren in der Praxis aufgezeigt und darauf aufbauend einzelbetriebliche Lösungsansätze entwickelt werden. Zu folgenden Ergebnissen kam das Forschungsvorhaben:

Kenndaten:
47 Prozent von 918 Umfragebetrieben hielten Mutterkühe, 39 Prozent der Betriebe hielten Milchkühe (durchschnittlich 15 bzw. 30 Kühe pro Betrieb). Meist ist die Rinderhaltung der wichtigste Betriebszweig und ein hoher Grünlandanteil vorhanden. Es werden überwiegend die gleichen Rassen wie im konventionellen Landbau gehalten. 90 Prozent der Milchviehbetriebe setzen künstliche Besamung ein.

Haltung:
Ein Drittel der Milchviehbetriebe hat noch Anbindeställe. Bei den Betrieben mit Mutterkuhhaltung sind es 9 Prozent. Dabei kommen Anbindeställte v.a. in kleineren Betrieben Süddeutschlands vor. Bei den Laufställen dominieren Boxenlaufställe. In den 74 untersuchten Milchviehställen wurden in etlichen Fällen Defizite in Bezug auf die Tiergerechtheit gefunden (z.B. Stallmaße und -ausführung, Stallklima). Teilweise spiegelte sich das auch bei den Erhebungen an den Tieren wider (z.B. in Form von Hautverletzungen). Bei den 27 besuchten Mutterkuhbetrieben sind insgesamt bessere Voraussetzungen gegeben.

Fütterung:
85 Prozent der Milchviehbetriebe haben Weidegang, bei den Mutterkuhbetrieben sind es 98 Prozent. Bei den Grundfuttermitteln dominieren Grassilage und Heu, beim Kraftfutter Getreide. Nährstoffanalysen werden nur selten vorgenommen. 40 Prozent der Milchviehbetriebe kaufen konventionelles Futter zu. Mutterkühe erhalten nur wenig Kraftfutter.

Leistungen und Gesundheit:
Die Milchleistung liegt bei ca. 6.000 Kilogramm. Die Hauptkrankheitskomplexe sind Euterentzündung, Klauen- und Fruchtbarkeitsprobleme. Empfehlungen zur Krankheitsvorbeugung werden zum Teil nur unzureichend umgesetzt (Rationsplanungen, Datenauswertung, Euterhygiene, Klauenpflege etc.). Bei den Mutterkühen wurden nur wenige Probleme gefunden.

Ökonomische Aspekte:
Etwa ein Fünftel der Betriebe kann die Milch und etwa ein Drittel das Rindfleisch noch nicht als biologisch absetzen. Als ein Haupthemmnis für die weitere Entwicklung der ökologischen Rinderhaltung werden die niedrigen Erzeugerpreise angesehen. Eine ökonomische Mutterkuhhaltung ist ohne Fördergelder nicht möglich.

Die Status-Quo-Analyse soll politischen und sonstigen Handlungsbedarf (z.B. Bildung, Beratung, Forschung) aufzeigen. Die Informationen sollen dazu beitragen, die Rinderhaltung im ökologischen Landbau zu verbessern.

Kontakt

Prof. Dr. agr. habil. Bernhard Hörning
Fachhochschule Eberswalde
Fachgebiet Ökologische Tierhaltung
Friedrich-Ebert-Straße 28
16225 Eberswalde
Tel. +49 3334-657109
Fax +49 3334-236316