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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Schlussbericht zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der ökologischen Milchproduktion veröffentlicht

Milchvieh auf der Weide

Die Ermittlung der Wettbewerbsstellung der ökologischen Milchproduktion und -verarbeitung in Deutschland sowie die Analyse der Stärken und Schwächen im internationalen Vergleich standen im Mittelpunkt einer Untersuchung, die im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Kooperation mit dem IFCN Dairy Research Center durchgeführt wurde. Die Projektergebnisse wurden in Organic Eprints veröffentlicht.

Die Ermittlung der Wettbewerbsstellung der ökologischen Milchproduktion und -verarbeitung in Deutschland sowie die Analyse der Stärken und Schwächen im internationalen Vergleich standen im Mittelpunkt einer Untersuchung, die im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Kooperation mit dem IFCN Dairy Research Center durchgeführt wurde. Die Projektergebnisse wurden in Organic Eprints veröffentlicht.

Im Rahmen des Projekts "Internationale Wettbewerbsfähigkeit der ökologischen Milchproduktion und -verarbeitung in Deutschland" (BÖL-Projekt Nr. 02OE059) wurde die ökologische Milchproduktion und -verarbeitung in Deutschland analysiert und mit der Situation in vier (potenziellen) Konkurrenzländern verglichen. Einbezogen wurden Dänemark, Österreich, Ungarn und Argentinien. Bei Dänemark und Österreich handelt es sich um zwei EU-Länder mit einem hohen Anteil an ökologischer Milchproduktion, Ungarn wurde stellvertretend für die östlichen Beitrittsländer der EU ausgewählt und Argentinien steht stellvertretend für die flächenreichen Exportstandorte in der südlichen Hemisphäre.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • In Deutschland lag der Anteil der Bio-Milcherzeugung an der gesamten Milcherzeugung im Jahr 2002 bei etwas über zwei Prozent. Dänemark und Österreich produzierten etwa zehn Prozent ihrer Milch ökologisch. Die absolute Menge war jedoch in allen drei Ländern ungefähr gleich. In Ungarn und Argentinien spielte die Erzeugung von Bio-Milch eine untergeordnete Rolle.
  • In einem Betrieb mit 38 Milchkühen (38-Kuh-Betrieb) wurden die durch die ökologische Produktion verursachten Mehrkosten auf ca. 22 Prozent geschätzt. Diese Mehrkosten wurden vollständig durch die höheren Erlöse ausgeglichen. Größere deutsche Bio-Betriebe hatten gegenüber dem 38-Kuh-Betrieb Produktionskostenvorteile von bis 35 Prozent.
  • Im Vergleich zu dem 38-Kuh-Betrieb konnte Bio-Milch in den übrigen Ländern günstiger produziert werden. Die größeren deutschen Bio-Milcherzeuger konnten dagegen mit den europäischen Konkurrenten mithalten.
  • Nur ca. 15 Prozent der Molkereien in Deutschland verarbeiten Bio-Milch. In Dänemark liegt der Anteil bei 30 Prozent, in Österreich bei 40 Prozent.
  • Das Verbraucherpreisniveau für Milch im Allgemeinen ist in Deutschland verglichen mit anderen Ländern relativ niedrig. Das führt dazu, dass der Öko-Zuschlag in Deutschland mit ca. 50 Prozent vergleichsweise hoch ist (in Dänemark zahlen die Verbraucher für Öko-Milch einen Mehrpreis von ca. 15 Prozent, in Österreich sind es ca. 35 Prozent).
  • Es ist zu erwarten, dass der Exportdruck von Bio-Milchprodukten aus Ungarn und Argentinien steigen, aus Dänemark etwa konstant bleiben und aus Österreich sinken wird.
  • Die Schwächen der deutschen Bio-Milchproduktion liegen in den vergleichsweise hohen Produktionskosten. Diese werden vor allem durch die kleine Betriebsstruktur und - im Vergleich zu Österreich - durch die geringen Direktzahlungen verursacht. Im Vergleich zu Ungarn und Argentinien weisen die deutschen Produzenten wesentlich höhere Faktorpreise auf.

Aus den Analyseergebnissen wurden folgende Empfehlungen abgeleitet:

  • Nachfragestärkung durch Verbraucheraufklärung
  • gezielte Maßnahmen im Großverbraucherbereich, z.B. Einstiegshilfe für die Einführung von Öko-Produkten in Kantinen, Krankenhäusern und Schulen
  • Identifizierung von Märkten in anderen Ländern, Ausloten der Exportchancen, Bereitstellung entsprechender Informationen
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Senkung der Produktionskosten für den Rohstoff Bio-Milch (z.B. durch Kostenoptimierung innerhalb des Betriebs, staatliche Förderung arbeitsintensiver Bewirtschaftungsformen etc.)
  • Erhöhung der Planungssicherheit für Produzenten bei der Umsetzung politischer Maßnahmen.

Kontakt

Dr. Torsten Hemme
IFCN Dairy Research Center
Kieler Innovations- und Technologiezentrum (KITZ)
Schaumburgerstraße 116
24118 Kiel
torsten.hemme(at)ifcndairy.org