Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Bitte beachten Sie, dass die archivierten Meldungen nicht aktualisiert werden. Möglicherweise sind die Inhalte der Meldungen inzwischen nicht mehr gültig. Linkverknüpfungen können eventuell ins Leere oder auch auf inzwischen aktualisierte Inhalte führen. Danke für Ihr Verständnis!

Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Regulierung der Kohlmottenschildlaus

Rosenkohlpflanzen

Die Kohlmottenschildlaus entwickelt sich zunehmend zu einem Problem im ökologischen Kohlanbau. Ein Forschungsvorhaben hat mögliche Regulierungsstrategien untersucht.

Die Kohlmottenschildlaus entwickelt sich zunehmend zu einem Problem im ökologischen Kohlanbau. Durch eine stetige flächenmäßige Ausbreitung und die Besiedlung immer neuer Kulturen (insbesondere Rosenkohl, Grünkohl, Wirsing, Blumenkohl, Broccoli, Kohlrabi u.a.) müssen von den Anbauern starke Qualitäts- und Gewichtsverluste hingenommen werden.

In dem Verbundvorhaben "Anwendung natürlich vorkommender Gegenspieler der Kohlmottenschildlaus (KMSL) in Kohlgemüse im kombinierten Einsatz mit Kulturschutznetzen" (FKZ 06OE339) hat die Uni Kassel in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen und dem ÖKORING Niedersachsen mögliche Regulierungsstrategien für die Kohlmottenschildlaus Aleyrodes proletella in Öko-Kohlgemüse untersucht. Im Fokus stand dabei der Einsatz von Kulturschutznetzen in Kombination mit Nützlingen.

Das Abdecken von Rosenkohl mit feinmaschigem Kulturschutznetz ab dem Verpflanzen bis Ende Oktober erzielte durchgängig 77 Prozent Befallssenkung in der Hauptbefallsphase im September. Das Aufdecken der Netze für mechanische Unkrautbekämpfung bildet ein kritisches Zeitfenster für den Initialbefall. Verzicht auf Hacken durch Anwendung einer biologisch abbaubaren Mulchfolie brachte allerdings keinen zusätzlichen Regulationserfolg.

Als Nützlinge wurden die Schlupfwespe Encarsia tricolor und der Marienkäfer Clitostethus arcuatus unter Netz eingesetzt. Im Parzellenversuch stimmten verschiedene Dosierungsstufen von E. tricolor mit den Wiederfundraten im Feld und dem jeweiligen Parasitierungsgraden gut überein. Die anfänglich schwachen Parasitierungswerte 2007/08 ließen sich 2009 auf bis zu 33 Prozent steigern. Letzteres Parasitierungsergebnis unter Netz war befallssenkend mit 23 Prozent Mehrertrag (+23 dt/ha) gegenüber der Vergleichsvariante. Auf Praxisflächen mit Punktfreilassungen von E. tricolor lag die Parasitierung 2008/09 um bis zu 50 Prozent höher als in der Referenz ohne Freilassung. 2009 wurde durch zeitlich vorverlegte Erstfreilassungen eine deutliche Befallreduktion von knapp 60  Prozent erzielt. C. arcuatus erwies sich 2007/2008 als Nutznießer hoher Schädlingsdichten mit unzureichendem Regulationspotential und wurde deshalb  2009 nicht weiter eingesetzt.

Nach Einschätzung der Forschenden wurden bezüglich des Einsatzes von E. tricolor wesentliche Meilensteine (Etablierungsfähigkeit, Regulierungseffekt, ertragswirksame Feldeffizienz) erfolgreich abgedeckt. Sie sehen weiteren Untersuchungsbedarf hinsichtlich des Optimierungsspielraums bei Freilassungstermin, -intervall und -menge.

Kontakt

Dr. Helmut Saucke
Universität Kassel
Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz
Nordbahnhofstraße 1a
37213 Witzenhausen
Tel. +49 5542 981561
Fax +49 5542 981564
hsaucke(at)wiz.uni-kassel.de
www.uni-kassel.de