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Neue Ergebnisse aus dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Strategien zur Regulierung des Steinbrandes

Weizenkörner

Der Steinbrand des Weizens (Tilletia caries) ist eine klassische samenbürtige Getreidekrankheit. Während er im konventionellen Getreideanbau aufgrund der chemischen Beizung des Saatgutes kaum noch eine Rolle spielt, kann er im ökologischen Landbau wirtschaftlich relevante Ausmaße erreichen. Ein Forschungsvorhaben der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft setzte sich mit Strategien zur Regulierung des Steinbrandes auseinander.

Der Steinbrand des Weizens (Tilletia caries) ist eine klassische samenbürtige Getreidekrankheit. Während er im konventionellen Getreideanbau aufgrund der chemischen Beizung des Saatgutes kaum noch eine Rolle spielt, kann er im ökologischen Landbau wirtschaftlich relevante Ausmaße erreichen: Durch den Befall sind Ernteausfälle bis über 50 Prozent möglich, das Erntegut ist wegen der Sporenbelastung als Saat- und Futtergetreide unbrauchbar. Bei der Regulierung des Steinbrandes im Öko-Landbau kommt - neben anbautechnischen Maßnahmen (Aussaat bei möglichst hoher Bodentemperatur) und Saatgutbehandlung - der Sortenwahl eine wichtige Rolle zu.

Ein Forschungsvorhaben der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft setzte sich mit Strategien zur Regulierung des Steinbrandes auseinander: Teilprojekt A (FKZ 02OE085) untersuchte "Strategien zur Regulierung des Steinbrandes (Tilletia caries) und des Zwergsteinbrandes (T. controversa) unter besonderer Berücksichtigung der Resistenz" während sich Teilprojekt B (FKZ 02OE086) "Strategien zur Regulierung von Steinbrand an Weizen (Tilletia caries, Tilletia controversa) unter besonderer Berücksichtigung von Befallstoleranzgrenzen und direkten Bekämpfungsmaßnahmen" widmete.

Im Teilprojekt A wurden in Feldversuchen 30 Winterweizensorten an fünf verschiedenen Standorten auf ihre natürliche Resistenz gegenüber Steinbrand bzw. Zwergsteinbrand untersucht. Dabei zeigten die Sorten bzw. Zuchtlinien Stava, Tambor, Magnifik, SW 51136, Tommi, Tarso, Tataros, Jakobi, Korund, Pegassos, Toronto und Cardos eine (Teil-)Resistenz gegenüber Tilletia caries und/oder T. controversa. Parallel wurde ein System zur Frühdiagnose des Befalls standardisiert und an ausgewählten Weizensorten angewandt. Bei Untersuchungen des Vegetationspunktes im Stadium EC 20 konnte an eine gute Übereinstimmung zwischen Pilzgehalt in der Pflanze und Resistenzgrad gefunden werden. Damit sind die bisherigen Ergebnisse zur immunologischen Charakterisierung der Resistenz erfolgversprechend. Die Eignung von Blattchlorosen zur Vorhersage des Steinbrandbefalls wurde an einem Feldstandort (Bad Vilbel) und unter kontrollierten Bedingungen bis zum Stadium EC 20 überprüft. Dabei zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen Blattsymptom und Ährensymptom sortenabhängig ist. Die Erfassung der Frühsymptome eignet sich damit nicht generell zur Charakterisierung der Resistenz. Für die Mittelprüfung ist diese Form der Frühdiagnose mit ausgewählten Sorten jedoch weiterhin empfehlenswert. Die Pilzentwicklung und Verteilung wurde in der wachsenden Pflanze an ausgewählten Sorten mit verschiedenen Verfahren beschrieben. Der quantitative Pilznachweis deutet auf einen Pilzgehalt von > 5 ng/gFGml in der Ährenanlage (EC 31) als nötige Menge zur Induktion der Brandähre hin. Die Ergebnisse von Untersuchungen an ausgewählten Sorten mit verminderter Anfälligkeit lassen Resistenzmechanismen in verschiedenen Stadien vermuten.

Im Teilprojekt B wurden vier unterschiedlich anfällige Weizensorten inokuliert und sechs alternativen Behandlungsverfahren unterzogen. In Klimakammerversuchen wurde mittels Frühsymptomen (chlorotische Blattflecken) der potenzielle Befall erfasst. Alle Sorten hatten bereits in der niedrigsten Stufe Frühsymptome, in der höchsten Stufe waren bis 56 Prozent der Pflanzen befallen. Trotz standardisierter Versuchsbedingungen war die Symptomausprägung sehr uneinheitlich. Die Auswirkung der Behandlungen auf den Frühbefall war bei den Sorten unterschiedlich, tendenziell zeigten Tillecur und Heißwasser eine gute, mikrobielle Präparate wenig Wirkung. Da die Bestimmung des Blattbefalls als einzige Methode zur Prognose des Ährenbefalls nicht ausreichte, wurde ein quantitativer ELISA zum Pilznachweis in der Ährenanlage etabliert. Signifikante Pilzgehalte wurden bei hoher Inokulation festgestellt, und nur hier bestand ein Zusammenhang zwischen der Wirkung einer Behandlung und der Pilzmenge. An fünf Standorten wurden Feldversuche mit jeweils drei Sorten, drei Inokulationsstufen und zwei Behandlungen angelegt. Der Befall war in Abhängigkeit von Aussaattermin und Witterung an den Standorten unterschiedlich hoch und lag bei max. 5,8 Prozent. Unterschiede zwischen den Inokulationen und den Sorten waren deutlich sichtbar:. Bei anfälligen Sorten waren bereits bei 20 Sporen/Korn, bei mittelanfälligen Sorten ab 1000 Sporen/Korn befallene Ähren vorhanden. Nach Tillecurbehandlung wurden nahezu keine Brandähren gezählt, die Heißwasserbehandlung zeigte eine etwas geringere Wirkung. Feldversuche und Berechnungen zur theoretischen Sporenbelastung ergaben, dass auch ein niedriger Befall eine Gefährdung darstellt. Anfällige Sorten sollten bereits bei einem Besatz von fünf bis zehn Sporen/Korn, mittelanfällige Sorten ab 1000 Sporen/Korn behandelt werden.

Kontakt

Projekt 02OE085
Dr. Eckhard Koch
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft
Institut für Biologischen Pflanzenschutz
Heinrichstraße 243
64287 Darmstadt
Tel. +49 6151 407227
e.koch(at)bba.de

Projekt 02OE086
Dr. Marga Jahn
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft I
nstitut für integrierten Pflanzenschutz
Stahnsdorfer Damm 81
14532 Kleinmachnow
Tel. +49 33203 48324
M.Jahn(at)bba.de

Die Schlussberichte der im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) bearbeiteten Forschungsprojekte werden im Online-Archiv Organic Eprints veröffentlicht.

Weitere Informationen

Der Schlussbericht zu BÖL-Projekt 02OE085 in Organic Eprints
Der Schlussbericht zu BÖL-Projekt 02OE086 in Organic Eprints
Die Projektbeschreibung zu BÖL-Projekt 02OE085 auf der Bundesprogramm-Homepage
Die Projektbeschreibung zu BÖL-Projekt 02OE086 auf der Bundesprogramm-Homepage